Wenn auch das Dorf Kleinenbremen nicht in das kriegsgeschehen der Schlacht bei Minden einbezogen wurde, so hatte es doch unter den Folgen zu leiden.

Im großen Ringen des Siebenjährigen Krieges standen bei Minden im Jahre 1759 die Franzosen mit den Braunschweigern den Verbündeten des Preußenkönigs Friedrich gegenüber. Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe war mit seiner Artillerie in Bereitschaft. Die Franzosen holten sich bei ihren Angriffen auf die Stellungen der Verbündeten blutige Köpfe. Sie nahmen ,,ihre Retirade" (Rückzug) längs der Bergkette durch Wülpke und Kleinenbremen, raubten, plünderten und zerstörten, was nicht mitzunehmen war. Die Einwohner behielten wenig oder nichts. Die Meiersche vom größten Hof kam am Abend dieses Tages zu der Nachbarin gelaufen und bat um einen Knust Brot für ihre Kinder. Der Pastor Baumann mußte sich Schuhe von einem Amtsbruder aus der Nachbarschaft leihen, ehe er wieder auf die Kanzel steigen konnte.

Einen recht guten Einfall hatte jedoch der Küster Johann Lorenz Mensching, der damit sein Eigentum vor den habgierigen Franzosen rettete. Unten im Hause räumte er alles aus, verstreute Lappen und Lumpen, ließ Schränke und Truhen offen stehen und brachte alles, was er behalten wollte oben auf den Boden. Hier bereitete er für sich und seine Frau ein Lager auf dem Stroh und wickelte sich ein blutiges Tuch um den Kopf. Nachdem er dann noch die Nachbarskinder herbeigerufen hatte, damit sie ihre ,,actus naturales" nun ausnahmsweise einmal vor seiner Bodentür verrichteten anstatt auf dem sonst üblichen Abort, war das Bild der Verwüstung und Ausplünderung so echt, daß jeder Franzose sofort die Nase ganz und gar voll hatte, wenn er in die Nähe der Bodentür kam. Und alle zogen wieder ab mit dem Gedanken: Hier waren wir ja schon!

Quelle: 8oo Jahre Kleinenbremen