Das Gebäude des Museums soll energetisch auf einen modernen Stand gebracht werden. Erste Fördergelder sind nun bewilligt worden. © Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen. Das Besucherbergwerk und Museum Kleinenbremen ist bei der Standortsicherung einen bedeutenden Schritt vorangekommen. Für die energetische Gebäudesanierung liegt laut Dr. Christian Sander, dem Leiter des Amtes für Liegenschaften und Gebäude des Kreises Minden-Lübbecke, mittlerweile ein Förderbescheid vor. Der Kreis und die Stadt Porta Westfalica sind die beiden Gesellschafter des Bergwerks. Derzeit warten die Gesellschafter noch auf einen Bescheid zum großen EFRE-Förderantrag. Mithilfe dieser weiteren Gelder soll die inhaltliche Ausrichtung überarbeitet werden. Insgesamt geht es um rund 2,7 Millionen Euro, von denen die Gesellschafter einen Eigenanteil von 20 Prozent tragen müssten, den sie sich aufteilen.

Auf die Stadt Porta Westfalica kämen im Falle einer Realisierung der Pläne Kosten von etwa 82.000 Euro zu, sie trägt nämlich stets ein Sechstel des Eigenanteils. Der Kreis wäre bei fünf Sechstel der Kosten mit rund 409.000 Euro dabei. Bewilligt ist dabei bereits ein kleiner Teil für die Sanierung der alten Gebäude, die voraussichtlich 210.000 Euro kosten wird. Hier geht es vor allem darum, Gebäudehülle und Heizungsanlage auf einen aktuellen energetischen Stand zu bringen. „Im Gebäude bedarf es in Teilen dennoch einiger Arbeiten zur Vorbereitung der Ausstattung. Teile der authentisch erhaltenen Räume müssen für die Inszenierung vorbereitet werden“, heißt es in dem Förderantrag.

Bescheid kam im Dezember

Wie Amtsleiter Sander weiter informiert, liege der Zuwendungsbescheid für den ersten Teil des Umbaus bereits seit Dezember 2024 vor. Derzeit würden in seinem Amt die Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke vorbereitet. Dr. Christian Sander betont aber auch, dass die beiden Förderanträge für die energetische Sanierung und die Neukonzeption der Ausstellung und des Geländes aufeinander aufbauen. Daher sei es nun wichtig, zügig die ersten Schritte einzuleiten, damit nach einem erhofften positiven Bescheid über den Hauptantrag - er wird für Juni erwartet - auch die anderen Arbeiten zur Standortsicherung des Besucherbergwerks starten können.

Derzeit geht es darum, die Haustechnik inklusive Heizung auf einen modernen Stand zu bringen. Die Gebäudehülle soll zudem energetisch modernisiert werden, um die Betriebskosten langfristig zu senken. Eine aktuell in die Hauptausstellungsfläche eingezogene Empore muss entfernt werden. Auch die sanitären Anlagen sind nicht auf aktuellem Stand und müssen zudem barrierefrei gestaltet werden. Dabei haben die Planer stets den Denkmalschutz zu berücksichtigen.


Das Potenzial des Außengeländes soll besser ausgeschöpft werden. - © BBMK/privat

Sollte der Hauptantrag im Juni positiv beschieden werden - es ist mittlerweile der dritte Versuch, die Förderung zu bekommen -, muss die Politik noch einmal grünes Licht geben. Die Ausstellung soll mit dem „Weg der Bergleute“ als rotem Faden neu konzipiert werden. Die Inhalte sollen museumspädagogisch wertvoll und mit möglichst nachhaltigen Materialien für die unterschiedlichen Ziel- und Altersgruppen erlebnisreich inszeniert werden, heißt es in dem Antrag. Dabei will das Museum künftig verstärkt auf digitale Angebote setzen, sodass sich die Besucherinnen und Besucher interaktiv mit der Geschichte des Bergbaus auseinandersetzen können.

In dieser Förderrunde setzen Stadt Porta und Kreis auch auf eine stärkere Einbindung des Geoparks „Terra est vita“, um mit dem Museumsangebot auf die geologischen Besonderheiten der Region aufmerksam zu machen. Die seien nämlich prägend für den Eisenerzabbau gewesen. Außerdem ist der Bergbau in Porta Westfalica historisch eng mit dem Nationalsozialismus verbunden. „Aktuell ist dieses Thema jedoch noch nicht in die Ausstellung eingebunden, im Rahmen der Maßnahmen kann und soll diesem Kapitel aber der entsprechende Platz zuteilwerden, denn die Geschichte der Grube ist einzigartig und noch heute zeugen die einzigen ganzjährig zugänglichen Untertageverbauungen in NRW von der Zeit des Nationalsozialismus.“ Dazu ist ein gesonderter Ausstellungsraum geplant. Schon jetzt gibt es Kooperationen mit der Gedenkstätte Porta und anderen Vereinen, um bei Sonderveranstaltungen auf das Thema aufmerksam zu machen. Zudem wird zur sogenannten Untertageverlagerung „Elritze“ Forschungsarbeit betrieben.


Neue Ausstellungsräume geplant

Nicht nur für den geschichtlichen Kontext wird es einen neuen Ausstellungsraum geben; der Bereich soll komplett neu gestaltet werden. Hierfür fallen mit mehr als 1,3 Millionen Euro auch die höchsten Kosten an. Die Besucher sollen künftig in den Räumen intuitiv durch die Geschichte der Bergleute geführt werden. Auf dem Außengelände und bei Grubenbefahrungen sind diese Ausstellungsinhalte dann erlebbar.

Während der Umbauphase werde der Betrieb nur eingeschränkt stattfinden können, betont Dr. Christian Sander. Genau lasse sich das jetzt noch nicht skizzieren. Sicher sei nur, dass ein laufender Vollbetrieb während der Sanierung die Arbeiten verzögern und damit teurer machen würde. Das können sich Stadt und Kreis bei einem eng getakteten Zeit- und Finanzplan nicht leisten. Im Einzelfall müsse aber geschaut werden, welche Bereiche wirklich schließen müssen und welche zugänglich bleiben können.


Mehr Publikum erhofft

Von der Neugestaltung erhoffen sich die Gesellschafter auch mehr Publikumszulauf. Eryk Löbner vom Amt für Wirtschaftsförderung des Kreises verweist auf vergleichbare Umbauprojekte an Denkmälern und musealen Einrichtungen. Um- und Ausbau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals und des Schlosses Bückeburg beispielsweise hätten deutlich positive Effekte auf die Entwicklung der Besucherzahlen gehabt. Einen ähnlichen Effekt hält Löbner für das Besucherbergwerk und Museum Kleinenbremen für realistisch. Gleichwohl betont er, dass diese Steigerung nicht direkt nach Neueröffnung, sondern erst zeitlich verzögert realisierbar sei.

Wenn in dieser Förderrunde alles glatt läuft, könnte noch vor der politischen Sommerpause der entscheidende Beschluss für den millionenschweren Umbau des Besucherbergwerks fallen. Für die Stadt Porta und den Kreis Minden-Lübbecke hängt daran angesichts des aktuell teuren Zuschussgeschäfts nichts weniger als die Zukunft der Einrichtung. 


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