Walter Caselitz (hinten stehend), ist seit 30 Jahren Vorsitzender des Heimatvereins und hat seinen Rücktritt angekündigt. © Archivfoto: Stefan Lyrath Porta Westfalica-Kleinenbremen. Nach dem Erfolg der Dorfwerkstatt mit ihren rund 100 Teilnehmern will der Heimatverein Kleinenbremen den Schwung mitnehmen und das nächste Projekt starten. Diesmal geht es um den Verein selbst und dessen Fortbestand. Geplant ist ein Umbau des Vorstands. Die Aufgaben sollen auf mehr Schultern verteilt werden. Neue Mitglieder werden ebenfalls gesucht.
Künftig soll es im Heimatverein keine Vorsitzenden, Kassenführer und Schriftführer mehr geben, sondern sechs Ressortleiter. Eine(r) davon wäre Sprecher(in) des Vorstands, zuständig zum Beispiel für Sponsoren oder die Interessenvertretung des Vereins. Der Vorsitz gehört nicht zu den Aufgaben. „Vorstandssprecher sind Gleiche unter Gleichen“, erklärt Norbert Gerntrup, der den Heimatverein berät. Zu vergeben sind außerdem die Posten von Vorständen für Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen/Events, Gebäude/Infrastruktur, Finanzen sowie Brauchtum/Kulturelles Erbe. Alle sechs zusammen ergeben den geschäftsführenden Vorstand. „Wir trauen uns zu, alle Posten zu besetzen“, sagt Tobias Halver, zurzeit kommissarischer zweiter Vorsitzender. „Ich sehe mich klar in der neuen Ordnung wieder“, fügt er hinzu. Der TuS Kleinenbremen gilt bei dem Modell als Vorbild Der TuS Kleinenbremen praktiziert das Ressort-Modell übrigens bereits seit August 2022 und dient den Heimatfreunden als eine Art Vorbild. Beim TuS leitet Norbert Gerntrup das Öffentlichkeitsressort. In der Dorfwerkstatt kümmert er sich um das Ressort Information/Kommunikation. Beim Heimatverein ist zunächst für Samstag, 25. Januar, ab 9.30 Uhr eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Johann-Delius-Gemeindehaus geplant, zu der alle Dorfbewohner eingeladen sind. Dort werden Einwohner gesucht, die aktiv mitwirken möchten. „Durch die Dorfwerkstatt haben wir einige Interessenten gewonnen, die jetzt auch ins Boot des Heimatvereins geholt werden sollen“, erklärt Tobias Halver. „Ohne Dich kein Wir“, appelliert der Heimatverein vor dem Hintergrund diverser Projekte, die gestemmt werden müssen, an die Bevölkerung. Außerdem soll am 25. Januar die Ressortleitung und der Entwurf einer neuen Satzung vorgestellt werden. Geplant ist ein so genanntes World-Café. Das heißt, es gibt drei Tische und zwei Moderatoren, nämlich Holger Vetter und Franz Dies, die seit längerer Zeit für den Heimatverein beratend tätig sind. So soll ein kreativer Prozess in Gang gesetzt werden, der über mehrere Gesprächsrunden zu neuen Erkenntnissen führt. Die Teilnehmer sollen sich mit eigenen Ideen einbringen und später bei unterschiedlichen Aufgaben aktiv mitwirken.
Diese Veranstaltung dient auch zur Vorbereitung der Jahreshauptversammlung im März. Dann entscheidet sich die Zukunft des Vereins. Wichtig ist der Fortbestand des Heimatvereins auch für den Erhalt der Dorfwerkstatt mit ihren vielfältigen Angeboten, die der Verein initiiert hat. „Wenn das Ressort-Modell nicht zum Tragen käme, müsste man sich Sorgen machen. Ohne Heimatverein gehen in Kleinenbremen die Lichter aus. Dann finden die ganzen Feste nicht mehr statt“, sagt Norbert Gerntrup. „Wenn jetzt Jahreshauptversammlung wäre, müsste man den Verein auflösen. Es gäbe keinen 1. Vorsitzenden, keinen 2. Vorsitzenden und keinen Schriftführer.“ Der Heimatverein Kleinenbremen (fast 250 Mitglieder) kämpft gegen Überalterung und wirbt um neue Mitglieder zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben. „Wenn ich sehe, dass bei Festen die über 70-Jährigen Bierzelt-Garnituren schleppen müssen - das kann nicht funktionieren“, meint Mirka Halver. Walter Caselitz ist 80 Jahre alt und seit 30 Jahren Vorsitzender. Er hat seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen angekündigt. Caselitz will künftig aber als Ratgeber zur Verfügung stehen und zuarbeiten. Veranstaltungen wie der Kleinenbremer Dorfmarkt wären ohne die Unterstützung durch den Heimatverein in Gefahr. - © Archivfoto: Stefan Lyrath In Kleinenbremen gilt der Heimatverein als Motor des Dorfes. Die Heimatfreunde haben jeweils zwei Mühlen und Backhäuser saniert und durch eine neue Nutzung mit Leben gefüllt. Zurzeit engagieren sie sich beim Umbau des früheren Müllerhauses von Hartings Wassermühle zu einem Dorfcafé und unterstützen damit den Kreis-Mühlenverein, dem das Ensemble gehört. Hinzu kommen diverse Veranstaltungen wie etwa Mühlentage. Am Dorfmarkt oder dem Großflohmarkt „Lütgenbremer Klüngel“ beteiligt sich der Heimatverein mit Mahl- und Backtagen. |