Teile des Preußenschatzes wurden 1944 in der Kleinenbremer Kirche versteckt. Schauspieler Holger Pape (links) hat die passenden Requisiten mitgebracht. Angelika Heine und Tobias Halver vom Heimatverein präsentieren das Logo zum Theaterstück. Rechts Pfarrer Ekkehard Karottki. Foto: Stefan Lyrath © lyrath Porta Westfalica-Kleinenbremen. Ein Jubiläum wirft seine Schatten voraus: Die Vorbereitungen für das Theaterstück zum 125-jährigen Bestehen der Kleinenbremer Kirche haben begonnen. Die künstlerische Leitung hat mit Holger Pape vom örtlichen Improtheater „SpekSpek“ ein Profi übernommen. Geplant sind zwei oder drei Aufführungen im September 2021. Am Freitag, 23. Oktober, um 18 Uhr beginnt zunächst ein Workshop, in dem auch die Schauspieler für das Projekt „Kirche & Krone“ gecastet werden. Es erinnert an den Bückeburger Widerstandskämpfer Kurt von Plettenberg. Für den Workshop werden talentierte Laien aus Kleinenbremen und Umgebung gesucht. Anmeldungen per Mail an „Ich bin froh und dankbar, dass so viele kreative Köpfe mitarbeiten“, freut sich Pfarrer Ekkehard Karottki. Der Heimatverein kümmert sich unter anderem um die Öffentlichkeitsarbeit und hat bereits ein Logo entworfen. Worum geht’s? „Die Kleinenbremer Kirche verfügt über ein historisch belegtes Alleinstellungsmerkmal, das großes Potenzial für eine künstlerisch-szenische Darbietung hat“, erklärt Holger Pape. Gemeint ist eine Begebenheit aus dem letzten Kriegswinter: Von Weihnachten 1944 an waren Teile des Preußenschatzes, darunter die Krone, unter einer Treppe im Inneren des Gotteshauses eingemauert, um sie vor den Siegermächten in Sicherheit zu bringen. Gesorgt hatte dafür Kurt Freiherr von Plettenberg, Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime und Generalbevollmächtigter des Hauses Hohenzollern. Außer ihm wussten nur drei Männer von dem Versteck in der Kirche: Pastor Martin Strathmann, Küster Friedrich Aldag und Maurer Friedrich Ackmann. Wer diese Männer waren, wollen die Schauspieler in episodenhaften Szenen zeigen. Dazwischen gibt es historische Fakten in chronologischer Reihenfolge, zum Beispiel durch Bildprojektionen und eingesprochene Texte. Ihren Schatz, bestehend aus der Krone und etlichen wertvollen Tabakdosen, hatten die Hohenzollern übrigens 1948 zurückbekommen. Von Plettenberg war da schon tot: Nach seiner Festnahme hatte er sich im März 1945 aus einem Fenster im vierten Stock des Berliner Gestapo-Gefängnisses gestürzt. Von Plettenberg wollte um jeden Preis verhindern, den Häschern unter der Folter die Namen seiner Kameraden aus dem Widerstand zu verraten. „Wir wollen auch einen kleinen Brückenschlag in die heutige Zeit transportieren, jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger“, kündigt Pfarrer Karottki an. Gleichzeitig soll mit dem Theaterstück nämlich vor dem Erstarken des Rechtspopulismus gewarnt werden. Holger Pape hofft, dass sich die Zuschauer mit Fragen wie diesen auseinandersetzen: „Bin ich mit dem einverstanden, was um mich herum geschieht? Was unternehme ich selbst? Bin ich bereit, mich und mein Umfeld in Gefahr zu bringen?“ Nachdem es wie berichtet allein in Kleinenbremen zwei größere Einsätze gegen die mutmaßliche rechte Terrorzelle „Gruppe S.“ gegeben hat, wirken viele Einwohner verunsichert. Zurück zum mehrteiligen Workshop in der Kirche. „Dort werden zunächst schauspielerische Grundlagen vermittelt“, erklärt Holger Pape. Für die Weihnachtszeit ist dann in der Kirche ein Rezitationsabend zu anderen Themen geplant, an dem die Teilnehmer vor Publikum testen können, ob sie anschließend auch bei der großen Inszenierung mitmachen möchten. Die Proben für das eigentliche Stück beginnen dann Anfang des kommenden Jahres. Holger Pape rechnet mit ungefähr 40 Terminen bis zur Premiere im September, immer mittwochs um 18 Uhr. Er kündigt „eine intensive Rollenarbeit“ an. Falls die Corona-Krise beendet ist, finden allein im Kirchenschiff etwa 600 Zuschauer Platz. Gesucht werden übrigens auch ehrenamtliche Helfer, die sich beispielsweise um die Technik, Schminke oder Maske kümmern. |