Stolz zeigen die Künstler auf dem Mönkhoff-Hof die bemalten Stühle. Jeder Mensch hat in der Gesellschaft einen Platz, soll die Aktion zeigen. Wer auf dem Foto eng zusammensteht, gehört zur selben Familie.? © Foto: Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen. Erstmals hat sich die Stadt Porta Westfalica an der bundesweiten „Interkulturellen Woche“ beteiligt. Wegen der Corona-Krise blieb es diesmal noch bei einer Aktion: 13 Flüchtlinge haben in Kleinenbremen Stühle bemalt, die jetzt an mehreren Orten im Stadtgebiet ausgestellt werden. „Nächstes Jahr soll es dann mehrere Veranstaltungen geben, zum Beispiel Filmvorführungen, Lesungen und Sport“, kündigt die städtische Integrationsbeauftragte Melanie Linke an.

Vier der 13 Stühle sind zurzeit in den beiden Portaner Rathäusern, der Stadtbücherei sowie im Lerbecker Jugendzentrum Jugi 71 zu sehen. Für die übrigen neun Kunstwerke sucht Melanie Linke (Tel. 05 71 / 791 289) noch Standorte in Gebäuden, die öffentlich zugänglich sind - Anruf genügt. „Möglich wären auch Schaufenster“, erklärt sie. „Die Stühle werden von uns gebracht. Nach drei oder vier Wochen bekommt sie der Künstler oder die Künstlerin zurück.“

Für die Flüchtlinge war die kreative Aktion eine willkommene Abwechslung. „Viele langweilen sich“, berichtet Hartmut Haselau, einer der vier ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in Kleinenbremen, die das Pilotprojekt unterstützt haben. „Alle waren sofort begeistert, als wir mit der Idee kamen.“ Die Teilnehmerzahl war jedoch begrenzt.

Finanziert wurde die Aktion mit Fördermitteln des Landes. Ehrenamtliche, die Integrationsarbeit leisten, können 500 Euro aus dem Programm KOMM-AN NRW bekommen. Die ausrangierten Stühle sind von der Stadt und der Kirchengemeinde Kleinenbremen zur Verfügung gestellt worden.

„Die gestalteten Stühle sollen zeigen, dass jeder Mensch einen Platz in unserer Gesellschaft hat“, so Melanie Linke. Mustafa (10) hat sich zum Beispiel für ein Tropfmuster entschieden. Er begeistert sich für alles, was mit Kunst zu tun hat. Beim städtischen Malwettbewerb „Mein Bild von Porta“ (98 Teilnehmer) hatte Mustafa eins von zehn prämierten Bildern gemalt. Tamari (13) malt gern Augen, denn dieses Motiv gefällt ihr besonders.

Über die Schultern geschaut hat den Teilnehmern Silke Koch, eine Künstlerin aus Rinteln, die seit ihrer Kindheit malt und zuletzt eine Ausstellung in der Sparkasse Obernkirchen hatte. „Farben machen froh“, sagt sie. „Durch den Umgang mit ihnen kann man Stress abbauen.“ Gearbeitet wurde auf dem Kleinenbremer Mönkhoff-Hof mit Acrylfarben, die mit Pinseln, Schwämmen oder auch den Fingern aufgetragen werden durften.

Weil Menschen aus verschiedenen Nationen beteiligt waren, sieht Silke Koch die Aktion auch als Beitrag zur Völkerverständigung. Von den Ergebnissen war sie schlicht begeistert.

Wie Melanie Linke mitteilt, leben aktuell 273 Menschen mit Migrationshintergrund in 22 städtischen Unterkünften. Diese verteilen sich fast über ganz Porta. Als eine Unterkunft gilt dabei auch der Wohnblock in Lerbeck, in dem die Stadt gleich mehrere Wohnungen für Geflüchtete angemietet hat.


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