Links die alten, rechts die neuen Schilder: Ein regelrechter Wald aus Schildern ist an diesem Punkt in Kleinenbremen entstanden. Und manche Beschriftungen seien sogar falsch, heißt es aus dem Ort. © Foto: Stefan Lyrath Porta Westfalica-Kleinenbremen. Sie stehen gerade einmal seit eineinhalb Monaten und sorgen schon für viel Aufregung: Die Wanderwege in Porta Westfalica haben eine neue Beschilderung bekommen. Doch das aus EU-Mitteln finanzierte Großprojekt, das in eine OWL-weite Aktion eingebunden war, hat offenbar seine Tücken. Die werden dieser Tage besonders im Bereich Kleinenbremen sichtbar. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Walter Caselitz ist sauer. „Da steht jetzt ein regelrechter Schilderwald.“ In Kleinenbremen kreuzen acht Wanderwege, da sei es wichtig, dass Wanderer einen Überblick behalten. „Die neuen Schilder sind irreführend und doppeln sich zum Teil mit den vorhandenen“, sagt Caselitz. Zum Teil enthielten sie nach seiner Auffassung auch falsche Informationen und würden etwa auf Ausflugslokale hinweisen, die gar nicht mehr geöffnet hätten. Zum Teil würden die Schilder erst mitten auf dem Wanderweg beginnen. „Es gibt sehr gut erhaltene Schilder, die vor über 30 Jahren mit viel Aufwand und Fördermitteln gestaltet wurden. Die sind alle top in Schuss“, sagt Caselitz. Die neuen Schilder hingegen hätten aus seiner Sicht keine Qualität, die länger als fünf Jahre durchhalte. Vor allem aber ärgert ihn, dass Leute, die sich vor Ort auskenne, nicht in das Projekt eingebunden worden seien. „Warum wird so etwas von Menschen konzipiert, die keine Ortskenntnis haben“, fragt er und spricht sogar von „Dilettantismus“. Was er damit anspricht: Die Schilder sind im Zuge der Initiative „Zukunftsfit Wandern“ entstanden – Gesamtvolumen 2,1 Millionen Euro. Das hat unter anderem zum Ziel, in ganz OWL die Beschilderung von Wanderwegen zu vereinheitlichen. Für Ostwestfalen-Lippe war die Teutoburger Wald Tourismus für die Umsetzung zuständig. Die habe eine Agentur beauftragt, erklärt Nadine Zuleger vom Touristikzentrum Westliches Weserbergland (TWW), das unter anderem die Tourist-Info in Porta betreibt und das Projekt mitbetreut hat. Die Grundidee findet sie gut. „Es gibt so viele Schilder mit verschiedenen Designs, Schriften und Farben. Wir haben irgendwann aufgehört, zu zählen“, sagt sie. Die Agentur habe sich an einem Kataster orientiert, „das nicht ganz richtig war“. Die Folgen hat Walter Caselitz aus Kleinenbremen bereits beschrieben. Und auch am Jakobsberg gebe es vereinzelt Schilder, die nicht richtig stehen, sagt Zuleger. Nun müssen TWW und Stadtverwaltung Bestandsaufnahme betreiben. Zusammen mit Ortsheimatpflegern und Landschaftsführern – sogenannten Wanderpaten – müssten nun alle Schilder betrachtet und überprüft werden, erklärt Dagmar Hüvelmeier aus der Portaner Verwaltung. Dann müsse die Agentur nacharbeiten. Auf die Frage, welche Schilder am Ende im Schilderwald in Kleinenbremen stehen bleiben und welche wegkommen, sagt sie: „Man muss schauen, welche besser sind. Womöglich müssen andere dann abgebaut werden.“ Sollte das allerdings die beständigen Schilder von vor 30 Jahren treffen, dürfte es zumindest in Kleinenbremen den nächsten Aufschrei geben. Caselitz warnt davor, diese „übersichtlichen, gut erhaltenen“ Schilder einfach abzubauen. Sie seien aufwendig erstellt worden, mit Gravur und festem Rahmen. Viele Kleinenbremer hätten damals mit angepackt. Da hänge auch ein hoher ideeller Wert dran. |