Auf einem Feld an der Barkser Straße sind die Wildschafe häufig zu sehen. Fotos: Stefan Lyrath © lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Seit etwa zwölf Jahren streunt eine kleine Herde Mufflons durch Kleinenbremen. Gern lassen sich die Wildschafe auf einer Wiese an der Barkser Straße nieder. Regelmäßig halten Auswärtige an, um die Tiere zu beobachten und sich an dem Anblick zu erfreuen.

Manchmal kommen Mufflons auch in die Siedlungen, naschen am Grünzeug in den Gärten oder richten sogar Schäden an. „Mich besuchen sie einmal pro Woche“, erzählt Helga Wenzel, die am Spellmannsbrink wohnt. „Wenn 20 Viecher auf der Straße angerannt kommen, machst du ’ne Vollbremsung.“ Zu solchen Situationen soll es in Zukunft nicht mehr kommen.

„Wir sollten eine Lösung finden, dass die Tiere nicht erschossen, sondern anderweitig untergebracht werden“, hat Jörg Achilles, Vorsitzender des Bezirksausschusses, in dessen jüngster Sitzung vorgeschlagen. „Ein Wildpark wäre am besten.“

Das könnte allerdings schwierig werden. Schon vor Jahren hatte Jagdpächter Heinrich Werkmeister in mehreren Tierparks nachgefragt. Keiner wollte das Rudel. Die Gefahr für den Straßenverkehr schätzt Werkmeister als „sehr gering“ ein. In all den Jahren habe es erst einen Unfall gegeben.

Nach dem Willen des Bezirksausschusses soll jetzt zunächst die Stadtverwaltung klären, wer für die Tiere zuständig ist. Fest steht, dass die Mufflons um das Jahr 2008 aus einem privaten Gehege in Kleinenbremen ausgebrochen sind. Ihr früherer Halter gab daraufhin sein Eigentumsrecht auf. Seitdem gilt die Herde, die zuletzt aus zwölf Tieren bestand, offenbar als herrenlos.

Im Bezirksausschuss vertrat der Politiker Karl-Heinz Mühl die Auffassung, dass die Herde „deutlich reduziert“ werden müsse, denn es seien „keine Tiere, die hier beheimatet sind“. Weil der Kreis Minden-Lübbecke kein Mufflon-Einstandsgebiet ist, dürfen die Wildschafe vom 1. August bis zum 30. Januar geschossen werden.

Heinrich Werkmeister erlegt zwar gelegentlich im freien Feld ein Tier, weil er verpflichtet ist, die Population im Rahmen seiner Möglichkeiten zu dezimieren. Unter Druck setzen lässt er sich jedoch nicht, denn an vielen Stellen ist die Wohnbebauung zu nah. „In befriedeten Bezirken ruht die Jagd“, betont Werkmeister. Siedlungen gehören dazu.

Auch der Wolf hat laut Werkmeister vor einiger Zeit bereits Wildschafe gerissen. Knochenfunde deuten auf Lämmer hin. Das muss im April gewesen sein. „Mitte April ist ein Wolf 200 Meter vom Sportplatz entfernt von zwei Privatleuten gesehen worden“, bestätigt Naturschutzwart Eckhard Bruß, zuständig für Kleinenbremen und Wülpke.

„Das Wild macht sich rar“, hat Bruß beobachtet. Aus dieser Scheu schließt er, „dass der Wolf hier öfter durchkommt“ – entweder derselbe wie im April oder ein anderer. „Gefährlich wird’s, wenn er eine Partnerin findet und ein Rudel bildet.“


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