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Porta Westfalica. „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Das berühmte Zitat, dessen Urheberschaft nicht hundertprozentig geklärt ist, passt ganz gut zur überraschenden Entwicklung der Schülerzahlen in Porta Westfalica. Anfang der 2010er-Jahre glaubten Experten noch, dass in Porta künftig allenfalls 250 Mädchen und Jungen pro Jahr eingeschult werden. Tatsächlich liegt die Zahl längst deutlich über 300. Es sei nicht eingetreten, was Demographen bis 2015 für Porta prognostiziert hätten, sagte Jens Kütenbrink am Donnerstag im Bildungsausschuss.

Der Jugendamtsleiter präsentierte die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen für die nächsten fünf Jahre. Kütenbrinks Fazit gegenüber dem MT: Die einzelnen Grundschulstandorte verfügen kontinuierlich über die nötigen Zahlen für die Klassenbildung, seien somit „schultechnisch gesichert“, was wiederum die geplanten hohen Investitionen in die Grundschulen rechtfertige.

Auffällig ist, dass die Zahl von Kindern unter sechs Jahren zwischen 2014 bis 2019 von 1.698 auf 1.952 gestiegen ist (plus 15 Prozent). Besonders deutlich war die Zunahme von 2015 auf 2016. Eine naheliegende Erklärung ist die Aufnahme Geflüchteter in diesem Zeitraum. So hatten der Statistik zufolge im Jahr 2014 von den 1.698 Kindern unter sechs Jahren lediglich 50 einen ausländischen Pass, das sind drei Prozent. 2019 liegt die Quote bei rund sieben Prozent: 142 von 1.952 Kindern unter sechs Jahren haben keinen deutschen Pass. Wobei es sich bei ihnen nicht ausschließlich um Flüchtlingskinder handelt, sondern auch um Mädchen und Jungen aus der EU.

Allerdings ist der gestiegene Ausländeranteil nur ein Grund für die deutliche Zunahme der Kinderzahl. Kütenbrink sprich von einem Mix aus drei Faktoren: Neben der Migration spiele der Anstieg der Geburtenzahlen sowie der Zuzug junger Familien nach Porta Westfalica eine wesentliche Rolle.

Nach den Anmeldungen für das Schuljahr 2021/22 beginnen im nächsten Jahr voraussichtlich 326 Erstklässler in Porta ihre Schullaufbahn. Die meisten von ihnen (119) werden den Schulverbund Neesen-Kleinenbremen besuchen, dieser wäre dann sogar fünfzügig. Auch in den meisten Folgejahren liegen die Erstklässlerzahlen jenseits der Marke von 300. Die Ausnahme bildet das Schuljahr 2024/25, wenn laut Vorhersage 288 Mädchen und Jungen eingeschult werden. Das sind immer noch deutlich mehr als ehemals erwartet.

Jens Kütenbrink unterstrich bei der Präsentation der Zahlen den Prognose-Charakter, dem bestimmte Annahmen zugrundeliegen, die auf Erfahrungen beruhen, aber im Einzelfall nicht zutreffen müssen. So werden zum Beispiel für die Erstellung der mittelfristigen Planungsgrundlage die Kinder aus Holzhausen und Costedt dem Standort Holzhausen zugeordnet und die Kinder aus Vennebeck, Möllbergen und Holtrup dem Standort Vennebeck. Ähnlich rigide Aufteilungen muss der Statistiker auch bei den anderen Schulverbünden vornehmen, um eine Datenbasis zu haben. Andererseits werden Kinder, die im Verlauf ihrer Grundschulzeit zurückversetzt werden oder ihren Wohnsitz nicht in Porta haben. nicht einberechnet.Der langjährige statistische Wert zeigt übrigens, dass 94 Prozent der in Porta lebenden Kinder auch hier eine Grundschule besuchen.

Die Politiker diskutierten im Bildungsausschuss über die vorgestellten Zahlen nicht, werden sie bestimmt aber genauer anschauen. Denn steigende Schülerzahlen bedeuten in der Konsequenz auch mehr Platzbedarf für den Offenen Ganztags, was für die große Sanierungsoffensive an den Schulen unbedingt berücksichtigt werden muss.


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