Führungen durchs Besucher-Bergwerk wie auf diesem Bild sind noch nicht wieder möglich. Das Museum für Bergbau und Erdgeschichte öffnet dagegen noch im Mai wieder. Archivfoto: Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleienbremen. Die Zwangspause ist bald beendet: Das Kleinenbremer Museum für Bergbau und Erdgeschichte, wegen der Corona-Krise zurzeit dicht, öffnet am 26. Mai. Weiterhin geschlossen bleibt dagegen zunächst das Besucher-Bergwerk. Das berichtet Dr. Manfred Horter, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Besucher-Bergwerk und Museum.

„Wir haben die Hoffnung, dass nach dem zwangsläufigen Kulturverlust bei Besuchern ein Bedürfnis vorhanden ist, das Defizit auszugleichen“, zeigt sich Horter zuversichtlich, dass zum Neustart des Museums mehr Gäste als sonst kommen.

Ein kleines Fragezeichen gab es zuletzt allerdings noch: Für die zur Öffnung nötigen Hygienemaßnahmen hat das Museum einen Zuschuss beantragt. „Sollte diese Beihilfe wider Erwarten nicht kommen, können wir nicht öffnen“, erklärt Manfred Horter.

Gemeint ist das „Neustart“-Sofortprogramm des Bundes, gedacht für Schutzmaßnahmen in kleinen und mittelgroßen Museen. Soforthilfe des Landes hat die Kleinenbremer Einrichtung bereits bekommen. „Außerdem waren unsere hauptamtlichen Mitarbeiter in Kurzarbeit“, berichtet der Vorsitzende.

Fest steht: Besucher des Museums müssen künftig Masken tragen. Geplant sind darüber hinaus weitere Maßnahmen wie etwa eine Besucherlenkung oder Vorrichtungen zum Schutz der Gäste, beispielsweise Desinfektion der Hände.

Zum Besucher-Bergwerk: Es gibt mehrere Gründe, warum die frühere Erzgrube im Gegensatz zum Museum vorübergehend geschlossen bleibt. So wären die Abstandsregeln in den engen Abteilen der Grubenbahn nicht einzuhalten, wenn diese mit mehr als einer Person besetzt sind.

Zudem wären Führungen mit vielen Menschen unter Tage kaum machbar. „Bei großen Abständen hätten unsere Bergführer keine Kontrolle mehr“, befürchtet Horter.

Hinzu kommen Unklarheiten hinsichtlich der so genannten Bewetterung, durch die Gruben mit frischer Luft versorgt werden. Theoretisch könnten dadurch auch Viren transportiert werden. „So lange wir nicht wissen, was diese Luftströme bewirken können, ist Vorsicht geboten“, betont Horter. „Oberstes Gebot ist die Sicherheit der Besucher - und auch unserer eigenen Leute.“

Mirko Ignatz, Geschäftsführer von Besucher-Bergwerk und Museum, versprüht trotz der Krise Optimismus. „Wir sehen die Kultureinrichtungen hierzulande in der derzeitigen Situation durch die Regierungen von Bund und Ländern gut aufgehoben“, sagt er. „Bereits die ersten Möglichkeiten zur Förderung - Soforthilfen und die Anmeldung von Kurzarbeit - konnten eine Entlastung bringen. Auch das nun aufgelegte ,Neustart‘-Sofortprogramm sehen wir dazu als weiteren wichtigen Schritt, die Auswirkungen der Maßnahmen im Zuge der Covid-19-Pandemie abzufedern.“

Die Lage sei in diesen Tagen nur schwer vorauszusehen. Dennoch: „Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft“, so Mirko Ignatz zum MT. „Selbst wenn bei einem Haus der Ernstfall eintreten sollte beziehungsweise einer Einrichtung die Mittel für Zahlungen ausgehen sollten, gehen wir davon aus, dass mit den zuständigen Stellen und politischen Gremien Gespräche möglich sind, um die jeweiligen Einrichtungen in eine sicherte Zukunft zu führen.“

Vom 26. Mai an ist das Museum an der Rintelner Straße 396 dienstags, mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags von 10 bis 16 geöffnet, außerdem an NRW-Feiertagen.

Zu sehen ist dann eine neu konzipierte Ausstellung, in der unter anderem ein Gutachten aus dem Jahr 1883 gezeigt, dokumentiert und kommentiert wird.

Verfasser Karl Nottmeyer war in seiner Expertise zu dem Schluss gekommen, dass der Eisenanteil des Erzes in Kleinenbremen bei 40 Prozent lag (wir berichteten). Im selben Jahr ging daraufhin die Grube „Wohlverwahrt“ in Betrieb. Ohne das Gutachten wäre es wohl nie zu einer Förderung im großen Umfang gekommen.


„Copyright: Mindener Tageblatt. Texte und Fotos aus dem Mindener Tageblatt sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion“