An der Hartingschen Wassermühle, zu Ostern normalerweise das Ziel vieler Ausflügler, herrscht zurzeit gähnende Leere. Fotos: Stefan Lyrath © lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen. In Kleinenbremen gilt der Heimatverein als „Motor des Dorfes“. Projekte und Veranstaltungen der Heimatfreunde halten das Dorfleben auf Trab. Durch die Corona-Krise ist der Motor jetzt ins Stottern geraten.

Zunächst fallen bis Juni sämtliche Veranstaltungen aus, darunter der für Ostern vorgesehene Saisonauftakt an der Hartingschen Wassermühle sowie ein Mahl- und Backtag beim bereits abgesagten „Lütgenbremer Klüngel“ (wir berichteten). Ende Mai entscheidet der Vorstand dann, wie es ab Juni weitergehen soll. Für den 4. Juli ist beispielsweise erstmals eine Krimilesung im Freien geplant. Ob sie stattfindet, erscheint zurzeit völlig offen.

Mühlentag 2019: Wann es wieder solche Bilder an Hartings Mühle gibt, ist zurzeit völlig offen. - © Lyrath

Ausgefallen ist Ende März auch die Jahreshauptversammlung des Heimatvereins. Dort hätte sich Walter Caselitz (75), Vorsitzender seit 1994, zur Wiederwahl gestellt. „Ich bin dazu bereit, denn es gibt noch keinen Nachfolger“, erklärt er.

Unsicherheit herrscht zurzeit darüber, wie es mit den Projekten der Heimatfreunde weitergeht – zeitlich und finanziell. Von Verzögerungen ist auszugehen. So startet eine Zukunftswerkstatt, die eigentlich im Sommer beginnen sollte, nun wohl frühestens im Herbst.

Zunächst sollen sich dann Abgesandte von Vereinen, Schule, Kirche, Kindergarten, Feuerwehr, Siedlergemeinschaft, Einzelne, Familien und Gruppen treffen, um Ideen zu sammeln. Themen könnten Tourismus, Leerstände, medizinische Versorgung oder eine Dorf-App sein.

Entstehen soll auch ein festes Forum für Kinder und Jugendliche, in dem es beispielsweise um einen Treffpunkt gehen könnte. Gleichzeitig soll dadurch um Nachwuchs geworben werden, die Ehrenamtlichen von morgen sozusagen. Federführend sind Maren Ackenhausen und Tobias Halver.

Nicht nur der Zeitplan einiger Projekte gerät ins Wanken, auch die Finanzierung macht Walter Caselitz Sorgen. Täglich warten der Vorsitzende und seine Mitstreiter auf einen Förderbescheid für den geplanten Umbau von Hartings Wassermühle, in deren Hauptgebäude ein Dorfcafé und eine Ausstellung musealer Exponate einziehen sollen. Unterstützung verspricht sich der Verein durch das Landesprogramm Vital.NRW.

„Bisher ist der Förderantrag noch nicht bewilligt worden“, berichtet Walter Caselitz. „Ich habe Angst, dass dem Land finanziell die Puste ausgeht“, fügt er vor allem mit Blick auf die NRW-Soforthilfe in der Corona-Krise hinzu. Caselitz fragt sich, „ob und – wenn ja – wie viel Geld nach der Krise noch für den Tourismus da ist“. Der Vorsitzende befürchtet, „dass es nicht mehr so wie früher wird“. Auch die Museums-Eisenbahn Minden (MEM) sowie das Besucher-Bergwerk und Museum, zwei wichtige Kooperationspartner des Heimatvereins, müssten erst wieder in Gang kommen.

„Still steht die Vereinsarbeit nicht. Wir halten über Telefon und E-Mails Kontakt“, erklärt Walter Caselitz. „Projekte dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb ist es wichtig, den Mitgliedern ab und zu einen Impuls zu geben.“

Zum Beispiel hierüber: Parallel zum Umbau von Hartings Mühle verfolgt der Verein als Projekt außerdem den weiteren Innenausbau des Meierhof-Backhauses neben der Grundschule, verbunden mit einer Dachisolierung des Gebäudes. „Den Erlaubnisbescheid haben wir erhalten‘‘, so Schriftführerin Angelika Heine, die sich zurzeit darum bemüht, Fördermittel über die Bezirksregierung oder den Kreis zu bekommen.

Dem städtischen Erlaubnisbescheid zufolge müssen die Arbeiten bis Ende Oktober 2021 zumindest begonnen haben. In Betrieb ist das Meierhof-Backhaus, ausgestattet mit dem Doppelofen „Fridolin“, bereits seit Jahren. Bei den Mahl- und Backtagen stehen Besucher davor Schlange.

 

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