Auf dem Prüfstand: Der Kreis hat ein Gutachten zu Besucher-Bergwerk und Museum in Auftrag gegeben. Archivfoto: Lyrath Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Um einzelne Personen geht es ihm nicht. „Meine Kritik richtet sich allein gegen das Konstrukt von Besucher-Bergwerk und Museum“, sagt Thomas Sill (CDU), neuerdings Mitglied der Gesellschafterversammlung. Dem Kreis, zu rund 83,3 Prozent an der gGmbH beteiligt, wirft Sill „Missmanagement“ vor. „Und alle gucken weg.“ Er nicht. Thomas Sill zufolge gehört dem Kreis Minden-Lübbecke rund um das Besucher-Bergwerk in Kleinenbremen ein Gebiet mit einer Größe von etwa 23 Hektar, das an die Gesellschaft verpachtet ist. Sill hat 26 Parzellen gezählt. „Für die Unterhaltung dieser Flächen muss die Gesellschaft, an der außer dem Kreis mit rund 16,7 Prozent die Stadt Porta Westfalica beteiligt ist, aus eigener Kasse bezahlen“, erklärt Thomas Sill. „Das kann man doch einer gGmbH nicht aufbürden“, kritisiert der CDU-Politiker. „Der Kreis behandelt Besucher-Bergwerk und Museum stiefmütterlich“, findet er. „Da muss man sich nicht wundern, wenn es so aussieht.“ Gemeint ist der Zustand der Außenanlagen, für viele im Dorf ein Ärgernis. Thomas Sill nennt mehrere Beispiele. Die Bahngleise auf dem Museumsgelände sind unter dem Wildwuchs stellenweise nur noch zu erahnen. „Es wird richtig teuer, das wieder herzurichten“, befürchtet Sill. Bis zum etwas entfernten Lokschuppen, wo der MKB-Zug notgedrungen halten muss, weil das Umfahrgleis zum Rangieren vor dem Museumsgebäude seit langem defekt ist, sind die Schienen allerdings vom Grün befreit. Beispiel Nummer zwei betrifft den Busverkehr: „Weil alles zugewachsen ist, kann kein zweiter Bus mehr wenden, wenn ein Bus in der Parkbucht steht“, erklärt Sill. „Man würde sich den Lack zerkratzen.“ Außerdem sei der Wendehammer kaputtgefahren. „Nach Jahren soll er jetzt endlich repariert werden.“ Im Bezirksausschuss, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, hat Thomas Sill diese und andere Themen bereits mehrfach angesprochen. Thomas Sill ärgert sich über Wildwuchs auf dem Museumsgelände. An dieser Stelle sind die Bahnschienen kaum noch zu erkennen. Foto: Stefan Lyrath - © Lyrath „Der Kreis als Eigentümer wird ja wohl imstande sein, ein paar Hundert Meter Büsche freizuschlagen“, meint der Portaner Ratsherr. „Wir sprechen hier über die Verkehrssicherungspflicht, also das Allernötigste“, betont er. Weil das Außengelände mit seinen rund 23 Hektar an die Gesellschaft verpachtet sei, könne der Kreis jedoch nicht einfach so tätig werden. „Die Geschäftsführung von Besucher-Bergwerk und Museum muss den Kreisbauhof damit beauftragen – und die gGmbH muss für die Arbeiten dann Entgelte zahlen“, so Sill. Dies übersteige aber deren finanzielle Möglichkeiten. Die Geschäftsführung habe daraufhin schon bei umliegenden Bauhöfen nachgefragt, ob diese sozusagen Amtshilfe leisten könnten. Das Ergebnis: „Nur Absagen.“ Zu dem vom Kreis in Auftrag gegebenen Gutachten (siehe Interview) stellt Thomas Sill eine eher rhetorisch gemeinte Frage: „Braucht man ein Gutachten für Selbstverständlichkeiten der Instandhaltung?“ Der CDU-Mann meint außerdem, dass Besucher-Bergwerk und Museum anders wirtschaften müssten. „Die Wohnung im Gebäude steht immer noch leer, anstatt vermietet zu sein“, nennt er ein Beispiel. Was der Politiker ebenfalls nicht nachvollziehen kann: „13 Hektar Wald – und nicht ein Kubikmeter Holz wird verkauft.“ Lesen Sie auch Aufsichtsrat reagiert auf Kritik am Besucher-Bergwerk: „Die Gesellschaft ist unterfinanziert“ |