Kirche und Krone: Die Kleinenbremer planen eine Festwoche zum Jubiläum ihres Gotteshauses. Allein das Theaterstück über die dort versteckte Preußenkrone soll fünfmal aufgeführt werden. Foto: Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen. Nach neun Monaten Zwangspause durch die Pandemie starten die Proben zum Kleinenbremer Theaterstück „Kirche & Krone“ im August neu. Geplant sind später fünf Aufführungen. Premiere soll am Freitag, 10. Dezember, sein. Bis dahin wartet auf die Schauspieler ein straffes Programm.

„Ich gehe davon aus, dass wir 40 Proben benötigen werden“, sagt Regisseur Holger Pape, ein Profi vom örtlichen Improtheater „SpekSpek“. So ist es geplant. Pape selbst spielt diesmal nicht mit. „Es ist mein Regie-Debüt, deshalb will ich den Blick von außen haben“, erklärt er.

Das Stück „Kirche & Krone“ (Arbeitstitel) steht im Mittelpunkt einer gleichnamigen Festwoche zum 125-jährigen Bestehen des Kleinenbremer Gotteshauses, die sich über zehn Tage erstreckt und eine Reihe von Veranstaltungen bietet. Fest steht mittlerweile auch der Termin für den großen Festakt: Donnerstag, 16. Dezember. An diesem Tag vor genau 125 Jahren ist die Kirche eingeweiht worden.

Für das Stück werden noch einige Laiendarsteller gesucht – hauptsächlich Männer, denn bisher herrscht Frauenüberschuss. Wegen der Corona-Krise haben die bislang zwölf Schauspieler erst einmal geprobt. Anmeldungen per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bühnenerfahrung oder gar eine Schauspielausbildung sind nicht nötig. „Wer mitmachen möchte, kann mitmachen. Die Traute, vor vielen Menschen auf der Bühne zu stehen, sollte aber vorhanden sein“, sagt Holger Pape. „Und man muss Lust mitbringen – auch die Lust, Zeit zu investieren.“ Die Proben beginnen am Samstag, 7. August, um 11 Uhr mit der Vorstellung von „Kirche & Krone“ sowie einer ersten Leseprobe.

Das Stück erzählt eine spannende Geschichte: Gegen Ende der Krieges waren Teile des Hohenzollernschatzes unter einer Treppe im Inneren des Gotteshauses eingemauert, um sie vor dem Zugriff der Siegermächte zu verstecken, darunter die Krone. Gesorgt hatte dafür der aus Bückeburg stammende Widerstandskämpfer Kurt Freiherr von Plettenberg, damals Generalbevollmächtigter des vormaligen Preußischen Königshauses. Gleichzeitig baut „Kirche & Krone“ Brücken in die Gegenwart und warnt vor dem Erstarken des Rechtspopulismus.

„Beeindruckend ist die Vielschichtigkeit des Projektes von der Erstellung der Textbuchvorlage nach historischen Fakten über die Vermittlung schauspielerischer Grundlagen in Workshops bis hin zu intensiven Proben“, lobt Bürgermeisterin Dr. Sonja Gerlach (CDU).

Unterdessen nimmt auch das Programm der Festwoche Formen an. So soll die Kirche an allen zehn Tagen außen beleuchtet werden. Dafür hat die Gemeinde den bekannten Lichtkünstler Oliver Roth verpflichtet. Vorgesehen sind ein bunter Nachmittag der Vereine, mehrere Gottesdienste, bei denen auch Kinder mitwirken sollen, eine Ausstellung und eine Führung.

Für die Ausstellung werden noch Fotos, Dokumente oder Urkunden gesucht. Ansprechpartner ist Kirchmeister Sandro Costa, Tel. (0 57 22) 22 865. Das Gleiche gilt für Zeitzeugen, die interessante Geschichten zu erzählen haben.

Finanziell läuft es gut. Pfarrer Ekkehard Karottki, Angelika Heine vom Vorstand des Heimatvereins und Friedhelm Pape von der Freilichtbühne, der sich beim Kirchenjubiläum um die Finanzen kümmert, hatten vor wenigen Tagen einen Termin bei der Bürgermeisterin. Anlass war die Übergabe eines Zuwendungsbescheides, denn das Land hat für „Kirche und Krone“ eine Förderung von 12.500 Euro aus dem Heimatfonds bewilligt.

Den Förderantrag hatte die Stadt gestellt, die einen Eigenanteil von weiteren 2.500 Euro draufsattelt. „Wir haben gar nicht damit gerechnet, dass die Stadt sich so ins Zeug legen würde. Hier wird ehrenamtliches Engagement gewürdigt“, freut sich Pfarrer Karottki.

Hinzu kommen 3.000 Euro vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Ganz wird auch das nicht reichen. „Es gibt eine Kostenschätzung über 25.000 Euro“, berichtet Friedhelm Pape. „Der Rest kommt von Spendern und Sponsoren“, fügt Karottki hinzu, der „eine Veranstaltung von hoher Qualität“ verspricht.

Unterstützt werden die Vorbereitungen zur Festwoche unter anderem vom Kleinenbremer Heimatverein. Um die Organisation kümmert sich ein Arbeitskreis. „Ehrenamtliches Engagement vor Ort, die Förderung des Landes sowie eine finanzielle Beteiligung der Stadt wie auch von Sponsoren ermöglichen ein besonderes Theaterprojekt“, fasst Bürgermeisterin Gerlach zusammen.

www.kirche-krone.de


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