Die Chancen stehen gut, dass die Störche 2022 zurückkehren – oder zumindest einer von ihnen, der sich dann einen anderen Partner suchen würde. Foto: B. Tiedermann/privat Porta Westfalica-Kleinenbremen. Hoffnungen auf die erste erfolgreiche Kleinenbremer Storchenbrut seit vermutlich mehr als 100 Jahren haben sich zerschlagen. Der Jungvogel ist gestorben. Zur genauen Todesursache kann das „Aktionskomitee Rettet die Weißstörche“ keine Angaben machen. Vorstandsmitglied Guido Diethelm hält zwei Szenarien für denkbar. Möglicherweise ist der Jungstorch an Aspergillose verendet, einem Schimmelpilzbefall der Lunge. „Ich vermute, es könnte am Wetter liegen“, sagt Diethelm. Bei schlechtem Wetter nehmen Elterntiere die Küken zum Schutz unter ihre Flügel, das so genannte Hudern. Unter dem Gefieder entsteht dann ein feucht-warmes Klima, das die Ausbreitung der Pilzsporen fördern kann. Als Todesursache kommt nach Einschätzung Diethelms auch Mangelernährung infrage. Bei einem der beiden erwachsenen Störche hatte sich ein Plastik- oder Metallteil zwischen den Zehen eines Beines verklemmt. „Vielleicht wurde der Jungvogel nicht ausreichend gefüttert, weil der Storch mit dem Handicap nicht die Mengen an Futter gefunden hat, die er sammeln müsste“, so Guido Diethelm. Auf Nahrungssuche war dieser Adebar teilweise über die Felder gehumpelt und hatte so lange gebraucht, dass der Storch im Nest bereits nervös zu werden schien. Oder den Störchen fehlt einfach Erfahrung. Barbara Tiedermann vom „Aktionskomitee“ geht von einem „offensichtlich jungen, unerfahrenen Paar“ aus, das „seiner Pflicht zur regelmäßigen Fütterung nicht nachgekommen“ sein könnte. Tiedermann hat mit ihrer Kamera viele Stunden vor dem Kleinenbremer Horst im Bruch verbracht und die Adebare beobachtet. Zwischendurch habe es so ausgesehen, als hätten die Elterntiere alles im Griff, berichtet sie. So habe der Jungvogel an einem besonders heißen Tag eine Wasserdusche bekommen. Fest steht: Im Newsletter des „Aktionskomitees“, erschienen vor wenigen Tagen, wird eine „erfolglose Erstlingsbrut“ auf der Kleinenbremer Bruchwiese vermerkt. Gefallen hat es den Adebaren dort, denn auch Tage nach dem Tod des Jungvogels hat Anwohnerin Angelika Schmidt die Elterntiere noch beobachtet. Ein gutes Zeichen. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt zumindest der Storch ohne das Plastikteil im nächsten Jahr zurück, vielleicht auch beide“, macht Guido Diethelm den Kleinenbremern Hoffnung. |