Faszinierende Welt unter Tage: Die Führungen im Besucher-Bergwerk lohnen sich. Aber im vergangenen und in diesem Jahr bleiben die Besucher pandemiebedingt weg. Foto (Archiv): Werner Hoppe

Minden/Porta Westfalica.Das Besucher-Bergwerk in Kleinenbremen ist in Not: Pandemiebedingt sind Besucher weggeblieben, durch die Einnahmeausfälle klaffte schon im vergangenen Jahr eine Lücke im Haushalt. Für dieses Jahr sieht es nicht besser aus. Aber 2022 hofft das Museum für Bergbau- und Erdgeschichte darauf, durchstarten zu können. Über die Ausgangssituation und die Vorbereitung eines Prozesses zur Zukunftssicherung berichtete der Leiter, Mirco Henry Ignatz, in der vergangenen Woche im Ausschuss für Sport, Kultur und Tourismus.

86 Prozent der einkalkulierten Erträge blieben im vergangenen Jahr aus, so Ignatz’ Kassensturz für 2020. Statt 163.250 Euro erwirtschaftete die gemeinnützige GmbH Besucher-Bergwerk und Museum Kleinenbremen nicht einmal 23.000 Euro. „Die Mindereinnahmen brachten die Gesellschaft in große finanzielle Schwierigkeiten“, sagte der Leiter klar und deutlich. „Die Gesellschaft beantragte alle finanziellen Mittel, die der Bund, das Land, der Kreis Minden-Lübbecke und die Stadt Porta Westfalica als Corona-Hilfen zur Verfügung stellen.“ 15.000 Euro kamen über die Corona-Soforthilfe in die Kasse, knapp 12.000 Euro durch die Arbeitsagentur für die Kurzarbeit der sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter, fast 33.000 Euro durch coronabedingte Investitionen in Kultureinrichtungen und annähernd 2.500 Euro durch die Novemberhilfe.

Doch trotz dieser staatlichen Hilfen in Höhe von rund 62.000 Euro musste die Einrichtung weitere 12.600 Euro Überbrückungshilfen beim Kreis Minden-Lübbecke und der Stadt Porta Westfalica als kommunalen Trägern beantragen. Davon stehen noch 2.100 Euro seitens der Stadt aus.

Mit dem Anhalten der Pandemie setzt sich die finanzielle Misere in diesem Jahr fort. Bei eingeschränktem Regelbetrieb rechnet das Museum von April bis November mit Einnahmen von lediglich rund 2.200 Euro im Monat aus dem Verkauf von Eintrittskarten und Souvenirs sowie Veranstaltungen – zum Teil lediglich fünf bis zehn Prozent der üblichen Erlöse. Dem stehen Betriebskosten in Höhe von fast 113.000 Euro und Personalkosten von 135.000 Euro gegenüber – fast 21.000 Euro pro Monat. Ignatz’ dringlicher Appell: „Die Gesellschaft benötigt zukünftig höhere finanzielle Mittel.“

Bislang übernimmt der Kreis einen Verlustausgleich bis maximal 110.000 Euro und die Stadt Porta Westfalica 34.000 Euro, die die gGmbH bereits auf der Einnahmenseite verbucht hat. Für das laufende Jahr sieht der Wirtschaftsplan ein zusätzliches Defizit von mehr als 42.000 Euro vor. Einnahmen in einer Gesamthöhe von gut 235.000 Euro können aller Voraussicht nach die Aufwendungen von fast 278.000 Euro nicht decken.

Bereits lange vor Corona hatten sich die Verantwortlichen Gedanken über die Zukunft gemacht. 2017 kam der Direktor des LWL-Industriemuseums, Dirk Zache, bei einer ersten externen Beratung zu der Einschätzung, dass das „Besucher-Bergwerk und Museum Kleinenbremen im Vergleich zu anderen Kultureinrichtungen mit seinem kulturellen Bezug für die Region, in Abhängigkeit seines Einzugsgebietes, mit ca. 20.000 Besuchern pro Jahr, gut“ dastehe. Daraus ergaben sich aber detaillierte Ansätze für eine weitere Verbesserung, die 2022 umgesetzt werden sollen. Höhere Einnahmen sollen insbesondere durch eine Ausweitung der Hauptsaison mit drei Einfahrten pro Tag von bisher März bis Oktober auf Februar bis November erzielt werden.

Um dem in den vergangenen Jahren anhaltenden regelmäßigen Anstieg der Defizite zu bremsen, empfiehlt der Aufsichtsrat, eine weitere externe Beratung anzustreben. Die finanziellen Mittel dafür wären vorhanden, wie der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung, Oliver Gubela, sagte. Er wies auf nicht verausgabte Mittel für die Kofinanzierung der Naturparkschau hin. Dem Vorschlag folgte der Ausschuss einstimmig. Nun muss der Kreistag entscheiden. Die Stadt Porta Westfalica soll gebeten werden, sich entsprechend ihres Gesellschaftsanteils von 16,67 Prozent zu beteiligen.

 

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