Die alten Grabsteine rund um die Kleinenbremer Kirche sollen aufgearbeitet und beim Jubiläum präsentiert werden.
Foto: Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen. Vorträge, eine Ausstellung, Musik und Theater: Das Programm der Festwoche zum 125-jährigen Bestehen der Kleinenbremer Kirche nimmt Formen an. Unklar ist noch der Termin. „Es könnte auf Dezember hinauslaufen“, glaubt Pfarrer Ekkehard Karottki.

Eigentlich sollte im September 2021 gefeiert werden, doch daraus wird wohl nichts. Das Coronavirus hat den Kleinenbremern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zuletzt ist ein für die Weihnachtszeit geplanter Rezitationsabend wegen der Pandemie ausgefallen.

Für die Teilnehmer eines Theater-Workshops, die beim Jubiläum das Stück „Kirche & Krone“ spielen sollen, wäre dies der erste Auftritt vor Publikum gewesen. Die Gruppe hat sich bisher erst einmal getroffen – im November. „Was die künstlerische Arbeit angeht, hat uns der Lockdown auf null runtergebracht“, sagt Leiter Holger Pape, ein Profi vom örtlichen Improtheater „SpekSpek“. Proben oder Treffen sind zurzeit nicht möglich.

Trotzdem geht es mit den Vorbereitungen für das Kirchenjubiläum voran, denn es gibt andere Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, etwa das Internet. „Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Heimatpflegern und Mitarbeitern der Kirche, plant eine Ausstellung über das bauliche Geschehen des stattlichen Gotteshauses in der Mitte des Dorfes“, berichtet Angelika Heine vom Vorstand des Kleinenbremer Heimatvereins, der sich unter anderem um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.

Für die Schau werden noch Fotos, Unterlagen und andere Exponate gesucht, vor allem aus Selliendorf. Wer den Machern etwas zur Verfügung stellen möchte kann sich an Kirchmeister Sandro Costa wenden, Telefon (0 57 22) 22 865. Costa leitet die AG.

Geplant ist auch eine Jubiläumschronik, die historische Ereignisse aus der 125-jährigen Geschichte des Gotteshauses beleuchten soll. „Dazu legen die Autoren ihr Augenmerk auf die Lebensbedingungen und Geschehnisse in Kleinenbremen und den umliegenden Kirchspielen“, so Angelika Heine, Telefon (01 71) 99 51 602.

Walter Caselitz, Vorsitzender des Heimatvereins, will sich anhand alter Grabsteine vor der Kirche mit dem Thema Bestattungskultur befassen. Die Steine sollen aufgearbeitet und beim Jubiläum präsentiert werden. Gefragt sind auch die Kirchenmusiker Christine Pearson und Iris Monien, denn Konzerte gehören ebenfalls zum Programm.

Außerdem sind laut Angelika Heine Vorträge zu den Themen „Kirche in der NS-Zeit – zwischen Anpassung und Widerstand“ sowie – ganz aktuell – ein ,,Blick auf rechte Vorkommnisse und Aussagen“ vorgesehen. „Wir wollen die Brücke zur Gegenwart schlagen“, erklärt Pfarrer Karottki. Hintergrund sind zwei große Polizeieinsätze in Kleinenbremen, beide gegen die mutmaßliche Terrorzelle „Gruppe S“ (MT berichtete).

Mit der Nazizeit befasst sich auch das Theaterstück „Kirche & Krone“, das für einen Höhepunkt der Festwoche sorgen soll. Es dreht sich um den in Bückeburg geborenen Widerstandskämpfer Kurt Freiherr von Plettenberg. Gegen Kriegsende hatte von Plettenberg dafür gesorgt, dass Teile des Preußenschatzes, darunter die Krone, unter einer Treppe im Inneren des Gotteshauses eingemauert wurden, um sie vor den Siegermächten in Sicherheit zu bringen.

Noch drängt die Zeit nicht, aber das könnte sich ändern. „Spätestens im Juli müssen wir anfangen, um intensiv proben zu können“, erklärt der künstlerische Leiter Holger Pape. Vorausgesetzt, die Pandemie wird im Lauf des Jahres so weit eingedämmt, dass das Jubiläum tatsächlich im Dezember gefeiert werden kann.

An dem zuletzt abgebrochenen Theater-Workshop nehmen zwölf Laiendarsteller teil. Damit sie Bühnenerfahrung sammeln können, schwebt Holger Pape zunächst ein Rezitationsabend vor, der jetzt für Ostern geplant ist.


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