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Porta Westfalica. Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung werben gerne mit steigenden Schülerzahlen. Der Zuwachs gilt als Indiz, dass eine Kommune für Familien attraktiv ist. Allerdings werden die Bedingungen für Schüler und Lehrkräfte schwierig, wenn die Klassen zu voll sind. Dies könnte im kommenden Schuljahr 2021/22 in Neesen geschehen. Deshalb führt die Schulleitung zurzeit Gespräche mit einigen Eltern.

Mitte Dezember präsentierte die Verwaltung im Stadtrat die aktuellen Anmeldezahlen. Demnach beginnen in diesem Sommer 342 Mädchen und Jungen ihre Laufbahn an den fünf Grundschulen, die sich auf acht Standorte verteilen. Zum Vergleich: Zurzeit hat Porta knapp 300 Erstklässler.

Ein Knackpunkt in der Ratssitzung war die Klassenbildung am Grundschulverbund Neesen-Kleinenbremen. Weniger die Gesamtzahl von 129 Mädchen und Jungen ist das Problem, sondern der von den Eltern genannte Wunschstandort: Demnach stehen 89 Anmeldungen in Neesen lediglich 40 in Kleinenbremen gegenüber. Damit würden im Schnitt mehr als die maximal möglichen 29 Kinder pro Klasse auf Neesen entfallen, jeweils 20 Kinder wären es in Kleinenbremen. Denn für den Schulverbund sind insgesamt fünf Klassen (drei in Neesen, zwei in Kleinenbremen) vorgesehen.

Einschulungsfeier: In Porta sehen 342 Mädchen und Jungen diesem Tag im kommenden August entgegen. Foto: Imago Images - © imago/Becker&Bredel

Zwar könnte diese Zahl bei isolierter Betrachtung des Schulverbundes um eine Klasse erhöht werden, weil von 126 Kindern an sechs Klassen gebildet werden können. Allerdings muss sich eine Kommune zuallererst am gesamten Stadtgebiet orientieren, um den rechtlichen Vorgaben zur Ermittlung der kommunalen Klassenrichtzahl zu genügen. Und das bedeutet im Fall von Porta eine Höchstzahl von 15 Klassen bei einer Schülerzahl zwischen 323 und 356. Für Verschiebungen zugunsten einer zusätzlichen Klasse in Neesen ist andernorts kein Spielraum. Und zudem ist ja im Schulverbund selbst, nämlich in Kleinenbremen, noch Platz.

Sollte sich in Neesen nichts bewegen, muss die Schulleitung reagieren und den Anmeldeüberhang abbauen, indem einige Kinder nach Kleinenbremen wechseln müssten. Dafür gibt es festgeschriebene Kriterien. Wenn etwa Geschwisterkinder bereits in Neesen zur Schule gehen, spricht das für eine Beschulung des Erstklässlers an diesem Ort. Auch Schulwege sowie der Besuch eines Kindergartens in der Nähe spielen bei den Aufnahmekriterien eine Rolle.

Zu Abweisungen infolge eines Auswahlverfahrens muss es jedoch nicht kommen. Wie Fachbereichsleiterin Ulrike Luthe mitteilt, führt Rektorin Inna Braun derzeit Gespräche mit Eltern, um für den Wechsel nach Kleinenbremen zu werben und eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen. In einem Fall sei dies bereits gelungen, weitere Gespräche stünden an. Außerdem laufen einige Verfahren zur Feststellung des sogenannten sonderpädagogischen Förderbedarfs, so dass einige Kinder womöglich an eine Förderschule wechseln. Die Schulleitung gehe davon, dass die Zahl der Erstklässler in Neesen auf etwa 81 Kinder reduziert werden kann. Das entspräche einem Schnitt von 27 Kindern pro Klasse. „Bei dieser Größenordnung sind keine Abweisungen bereits angemeldeter Kinder erforderlich“, sagt Ulrike Luthe.

Die Erstklässlerzahl wird sich im Laufe der nächsten Monate ohnehin noch leicht verändern. Dies geschieht aufgrund von Zu- und Wegzügen sowie infolge des erwähnten Förderbedarfs. Auch können sich später Verschiebungen ergeben, weil Kinder 2. Klasse zurückgestuft werden.

Porta Westfalica hat drei Schulverbünde, wobei Neesen-Kleinenbremen mit Abstand die meisten künftigen Erstklässler hat, gefolgt von Holzhausen-Vennebeck (92) und Eisbergen-Veltheim (47). Zwei recht kleine Klassen mit jeweils 16 Schülern (insgesamt 32) werden voraussichtlich an der Grundschule Hausberge gebildet, und in Barkhausen starten – Stand heute – 42 Mädchen und Jungen im Sommer ihre Schulkarriere.

Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt, soll auch das leidige Container-Thema am Standort Neesen bald zu den Akten gelegt werden können. Wie berichtet, hatte es eine deutliche Verzögerung bei Lieferung und Abnahme der Containeranlage gegeben sowie Auseinandersetzungen mit der zuständigen Firma.

Die Abnahme sei am 18. Dezember erfolgt, kleine Mängel würden im Laufe des Januars behoben, heißt es. Die für die Container neu bestellten Tische und Stühle seien geliefert und auch die Grundreinigung sei inzwischen erfolgt, so die Verwaltung. In einem nächsten Schritt werden weitere Tische und Stühle aus der früheren Portaschule in Lerbeck nach Neesen transportiert. Vier Klassenräume können in der Containeranlage eingerichtet werden.

Wie berichtet, soll ein Teil der Grundschüler in die Container umziehen, um die Voraussetzung für die dringend notwendige Sanierung des Schulgebäudes zu schaffen. Wenn Corona es zulässt und Unterricht womöglich von Februar an wieder möglich ist, werden wohl auch die Container auf dem Neeser Schulhof in Betrieb genommen.


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