Die Flammen hatten sich in Windeseile durch das Fachwerk gefressen. Die Bewohnerin hatte keine Chance. Foto: Feuerwehr Porta/Lutz Altenhöner

Porta Westfalica-Kleinenbremen. Der Alarm geht um 2.26 Uhr in der Leitstelle der Feuerwehr ein: Zu diesem Zeitpunkt schlagen bereits Flammen aus dem Dachstuhl eines Fachwerkhauses in der Rintelner Straße in Kleinenbremen. Es ist die Nacht auf den 9. Oktober 2018. Ein aufmerksamer Autofahrer ruft die Feuerwehr. Als diese wenig später eintrifft, steht das Haus bereits in Flammen. Besonders tragisch: Die einzige Bewohnerin, eine 57-Jährige, wird zu diesem Zeitpunkt bereits vermisst. Einen Tag später finden Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr die Leiche der Frau nach aufwendiger Suche in den Trümmern der Brandruine. Sie wurde vermutlich im Schlaf von den Flammen überrascht und konnte das Haus nicht mehr rechtzeitig verlassen.

Von der dramatischen Brandnacht zeugen heute nur noch Überreste des abgebrannten Hauses, das zum Teil eingestürzt und überwuchert ist. Nur längst kalt gewordene Brandzehrungen über zerborstenen Fenstern und verkohlte Balken lassen erahnen, wie schlimm das Feuer gewütet haben muss.

Feuerwehrleute sehen Flammen von Weitem

Der rechte Teil ist so gut wie eingestürzt: Die Brandruine an der Rintelner Straße in Kleinenbremen kennen viele. Vor mehr als zwei Jahren wütete hier ein schweres Feuer. MT-Foto: Thomas Lieske - © Thomas Lieske

Schon beim Fertigmachen am Gerätehaus wird den Mitgliedern der Löschgruppe Kleinenbremen-Wülpke klar, dass es ein längerer Einsatz wird. Der Feuerschein ist weithin sichtbar. Rauchschwaden ziehen durchs Dorf und sind auch am Gerätehaus wahrnehmbar. Das Wohnhaus brennt in voller Ausdehnung. So stark, dass die Feuerwehrleute die Suche nach der vermissten Bewohnerin sofort abbrechen müssen. Zu groß ist die Gefahr durch Hitze und herabstürzende Trümmerteile. Der Dachstuhl ist bereits so weit ausgebrannt, dass Teile von zwei Giebeln drohen einzustürzen. Für eine Personenrettung besteht keine Chance mehr. Seelsorger betreuen die inzwischen eingetroffenen Angehörigen an der Brandstelle. Gut dreieinhalb Stunden nach Einsatzbeginn stürzen mehrere Zwischendecken ein. Immer noch sind Flammen zu sehen. Erst im Tagesverlauf und nach aufwendigen Abbrucharbeiten bekommen die erschöpften Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle. Von der vermissten Bewohnerin: keine Spur.

THW rückt mit fünf Ortsverbänden an

Um die Suche nach der Frau vielleicht irgendwann im Laufe des Folgetages im Inneren fortsetzen zu können, fordert die Feuerwehr das Technische Hilfswerk an. Gleich fünf Ortsverbände eilen zur Einsatzstelle, um die Feuerwehr zu unterstützen. Mit schwerem Gerät, unter anderem einem eigenen Bagger, rücken die weiteren Hilfskräfte nach Kleinenbremen aus. Trümmerteile müssen beiseite geschafft werden. Und mit einer Hilfskonstruktion schützen die Retter einen Stromkasten vor dem Haus vor weiteren Steinschlägen. Der Rest ist pure Handarbeit. Schritt für Schritt räumen die Helferinnen und Helfer einzelne Schuttteile aus dem Haus, um sich einen Weg durch die teils eingestürzten Räume zu bahnen. Zum Teil zwei Meter hoch liegen die Trümmerteile. Sachverständige von THW und Polizei überwachen die Abbrucharbeiten. Jederzeit könnten die Giebel zusammenstürzen.

Helfer finden die Leiche zwischen den Trümmern

Gegen 20.30 Uhr am 10. Oktober meldet die Polizei schließlich einen Leichenfund im Inneren des Hauses. „Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die 57-Jährige handelt“, berichtet ein Polizeisprecher damals. Letzte Sicherheit gibt eine Obduktion, die die Staatsanwaltschaft veranlasst.

Wie geht es weiter mit der Brandruine?

Was mit der Ruine geschehen soll, ist unklar. Seit mehr als zwei Jahren prägt sie das Bild kurz hinter dem Ortseingang aus Richtung Rinteln kommend. Ein Bauzaun sichert den Hof. Während der linke Hausteil noch steht, ist der rechte in sich zusammengefallen. Längst wächst dort Gras über die Sache.


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