Wer wird Millionär?

Besser als gar nichts

 

Von Jürgen Langenkämper

Was ist Porta Westfalica? Das weiß seit dem Wochenende ein Millionenpublikum - dank Deutschlands derzeit beliebtester Fernsehsendung "Wer wird Millionär?" Und eine Kandidatin weiß es jetzt zumindest besser als vorher.

Klaro, MT-Leser wären an der 8000-Mark-Frage nicht gescheitert. PW, ist das eine Schriftart, eine alte Bibelausgabe, ein römisches Bauwerk oder eine Stadt an der Weser?

Eine Kandidatin jedoch war genauso nichts ahnend wie Moderator Günter Jauch. Und Millionen rätselten minutenlang mit, wälzten schon Lexika, tippten die magischen 15 Buchstaben ein für eine Recherche im Internet.

Dann der Joker, Sekunden der Aufmerksamkeit zusätzlich, und die glasklare Auskunft des Helfers am anderen Ende der Leitung: "Römisches Bauwerk - hundertprozentig!"
  Da konnte sich sogar meine achtjährige Tochter vor Lachen nicht mehr halten. Nichts ist so einprägsam wie die Fehler anderer Leute. Vielleicht war das sogar ein Lehrer. Dann legt die Bild-Zeitung noch mal nach. Super!

Unbezahlbare Werbeminuten zur allerbesten Sendezeit des deutschen Fernsehens sowieso. Jetzt müsste der wohlgemute Portaner Bürgermeister noch eins drauflegen und die Verliererin zur Aufbesserung ihrer Ortskenntnis an die Porta einladen.

Und in den Rathäusern in Minden, Hille und Petershagen können die Touristik-Experten schon mal grübeln, wie sie ihre Kommunen zu Jauch bringen. Denn gerade eine ulkige Werbung ist besser als gar keine.


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11.12.2000
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