Topmodern: Damenwartin Heike Sojka trainiert auf dem 50 Meter langen Kleinkaliber-Stand mit drei Bahnen. Demnächst werden wohl viele weitere jüngere Mitglieder mit ihr trainieren. (© Foto: Stefan Lyrath)

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Die Kleinenbremer „Freie Hand“-Schützen bereiten sich auf ein seltenes Jubiläum vor: 2020 feiert der Verein sein 100-jähriges Bestehen. Nach dem Festakt mit geladenen Gästen am Freitag, 5. Juni, ist die Bevölkerung zum Tanz im großen Zelt eingeladen. Gleichzeitig richten die Lütkenbremer an dem Wochenende das Kreisschützenfest aus. „Wir hoffen, dass alle rund 60 Vereine im Schützenkreis Minden dann Abgesandte schicken“, so Thomas Sill, Vorsitzender seit 2017.

Zurzeit stehen die Zeichen im Schützenverein „Freie Hand“ Kleinenbremen, der 120 Mitglieder, davon 30 Aktive, hat, auf Breitensport und Verjüngung. „Wir hatten zuletzt 13 Eintritte von jüngeren Leuten“, berichtet Thomas Sill. Attraktiv für diese Altersgruppe sei das vor etwa zwei Monaten aus der Taufe gehobene Familienschießen, an dem sich bisher zehn Schützen beteiligen.

Die Schützen treffen sich dazu an jedem zweiten Freitag um 19 Uhr im Schützenhaus am Rehm, das nächste Mal am 29. November. Information bei Thomas Sill, Telefon (01 51) 52 55 39 75. Zu den Initiatoren des Familienschießens gehört auch Damenwartin Heike Sojka. „So kann man seine Freizeit zusammen verbringen und das Hobby gemeinsam ausüben“, erklärt sie.

Schießsport wird traditionell groß geschrieben, wobei das Hauptaugenmerk laut Sill der Disziplin „Kleinkaliber liegend 50 Meter“ gilt. Erst in diesem Jahr hat ein Männerteam bei der Deutschen Meisterschaft in München in seiner Altersklasse den sechsten Platz belegt - einer von vielen Erfolgen, seitdem der Verein das Sportschießen in den 70er-Jahren forciert hat. Zur Deutschen Meisterschaft fahren die Kleinenbremer jedes Jahr, erstmals 1977.

Die Damen sind 2015 sogar Deutsche Vizemeisterinnen geworden. Damenwartin Heike Sojka schießt seit mehr als 40 Jahren. „Auf den Wettkampf kann ich nicht verzichten. Es ist die Mischung aus Geselligkeit und sportlicher Herausforderung“, erklärt sie.

„Aber wir wollen jetzt auch mehr in die Breite gehen“, betont Vorsitzender Thomas Sill mit Blick auf das Familienschießen, auch geeignet für Anfänger und Wiedereinsteiger. Sill und seine Mitstreiter versprechen sich davon nicht nur eine weitere Verjüngung, sondern es soll auch zunehmend auf Stadtebene geschossen werden. Das Familienschießen zielt auf Aktive mit und ohne sportliche Ambitionen. „Bei uns wird keiner gezwungen, auf Meisterschaften zu fahren“, schmunzelt Sill.

Vor allem auch an frühere Jugendschützenkönige oder ehemalige Mitglieder, die nicht mehr aktiv sind, richten sich „Übungsschießen für Jedermann“. Unter sachkundiger Anleitung können dabei Luftgewehre, Luftpistolen und Kleinkaliber ausprobiert werden. Auch dies soll jüngere Leute anziehen. Das Ostereierschießen bringt ebenfalls Nachwuchs. Zum jährlichen Fassbier-Schießen sind Vereine, Firmen, Freundeskreise oder andere Gruppen eingeladen.

Zu den Meilensteinen in der 100-jährigen Vereinsgeschichte gehörte 1993 der Bau des Schützenhauses. Vorher war die Gaststätte „Zur Schönen Aussicht“ Vereinslokal und Schießstand. Im Schützenhaus stehen sechs Luftgewehr-Bahnen und drei für Kleinkaliber zur Verfügung.

„Im Schützenkreis gibt es keinen moderneren KK-Stand“, sagt Thomas Sill. Der 50 Meter lange Stand sei belüftet, überdacht und verfüge über eine Meyton-Anlage, welche die Scheibe mit den Treffern auf einem Bildschirm anzeige. Möglich sind auch Übertragungen in den benachbarten Gastraum.

´Geschossen wird im Verein in mehreren Disziplinen: Luftgewehr stehend und aufgelegt, Kleinkaliber aufgelegt und liegend, Luftpistole Freihand. Kinder schießen mit einem Lichtpunktgewehr. Für Jungen und Mädchen unter zwölf gibt es eine Trainingsgemeinschaft mit den Wülpker Schützen. „Das funktioniert bestens“, lobt Thomas Sill.

 

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