Der ausrangierte Truck am Eingang wird zum Blickfang im Steinbruch, wenn die Neugestaltung des Areals abgeschlossen ist. (© Foto: Stefan Lyrath)

Porta Westfalica (Ly). Monster-Truck, Rangiergleis, Aussichtsplattform, Getränkeautomaten: Zu Themen wie diesen und zu der wiederholt geäußerten Kritik an Besucher-Bergwerk und Museum hat Geschäftsführer Mirko Ignatz jetzt Stellung bezogen. Gleichzeitig präsentierte Ignatz im Bezirksausschuss Pläne für die Neugestaltung des Steinbruchs zu einem kleinen Naturpark.

Wortführer der Kritiker ist Walter Caselitz, Vorsitzender des Heimatvereins in Kleinenbremen. Caselitz sieht „einen Abbau von Attraktionen“, zum Beispiel durch den Verkauf des Triebwagens, der früher mit Gästen in die Grube fuhr. „Da war richtig Leben damals“, so Caselitz. „Das ist heute nicht mehr so.“ Der Triebwagen fährt schon seit Jahren nicht mehr.

„Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren jeweils um fünf bis acht Prozent gestiegen“, hält Ignatz dagegen. Beim Neujahrsempfang hatte der Geschäftsführer dies vor allem darauf zurückgeführt, dass es neuerdings eine Vor- und Nachsaison gibt.

Ärger gibt es auch wegen des sanierungsbedürftigen Umfahrgleises vor dem Gebäude. Weil die historische Dampflok dort nicht mehr rangieren kann, ist die Museumseisenbahn Minden (MEM) mit einem zusätzlichen Triebwagen und erhöhtem Personalaufwand unterwegs. „Die MEM verliert langsam die Lust“, befürchtet Walter Caselitz. Eine Sanierung des Gleises würde mehrere Hunderttausend Euro kosten.

„Die Museumseisenbahn fährt achtmal im Jahr nach Kleinenbremen. Dem gegenüber steht eine sehr hohe Sanierungssumme“, gibt Mirko Ignatz zu bedenken. „Außerdem sind die Gleise nicht im Besitz des Besucher-Bergwerks.“

Ein Dauerbrenner ist das Thema Gastronomie. Zurzeit, so die Kritik von Caselitz, könnten Gäste nicht einmal eine Cola oder einen Kaffee trinken. Für den Kiosk am Eingang findet sich seit Jahren kein neuer Pächter. Die Macher denken deshalb unter anderem darüber nach, Automaten aufzustellen, an denen Besucher Getränke und Snacks kaufen können.

„Automaten sind nicht nachhaltig“, gibt Christiane Haselau (Bündnisgrüne) zu bedenken. Von diesen Überlegungen scheint Mirko Ignatz ohnehin wieder abzurücken. „Ich denke auch, dass Automaten nicht das Optimum sind“, erklärte er. „Wir prüfen deshalb, ob wir den Kiosk in Eigenregie betreiben können.“ Dies hatte zuvor auch Dr. Manfred Horter angekündigt, der Vorsitzende des Aufsichtsrates.

Eingelenkt hat Mirko Ignatz im Streit um den ausgedienten Kiruna-Truck, ein riesiges Fahrzeug, das Besucher-Bergwerk und Museum 2018 zum 30. Geburtstag geschenkt bekommen hatten. Der Truck steht nahe am Eingang, darunter ist ein Behälter zum Auffangen von Öl.

„Dieser Standort ist nicht gut gewählt“, meint Walter Caselitz, den der Anblick stört.

Viele Besucher sehen das offenbar anders. Bei einer Umfrage unter 213 Gästen hatten 84,4 Prozent den Standort als „gut“ oder „sehr gut“ eingestuft. Dennoch: „Ich kann mit sehr gut vorstellen, den Truck im Steinbruch unterzubringen“, so Ignatz.

Hintergrund ist dessen geplante Umgestaltung zu einem kleinen Naturpark, der bis Ende 2021 fertiggestellt sein soll. Für das Projekt haben Besucher-Bergwerk und Museum bereits eine Landesförderung in Höhe von rund 90 000 Euro bekommen. Der Eigenanteil beträgt dabei etwa 40 000 Euro.

Erklärt werden soll in dem Park auch das Transportwesen der früheren Erzgrube – und dazu passt der Monster-Truck.

Geplant sind zehn Stationen, darunter ist auch eine 50 Meter lange Rutsche, die vor allem Kinder interessieren dürfte. Die ebenfalls vorgesehene Aussichtsplattform soll nun aus Holz gebaut werden, weil die Firma, die eine Plattform aus Stahl errichten sollte, Ignatz zufolge komplett ausgelastet ist. Vorgesehen sind zum Beispiel auch ein Labyrinth der Sinne, Erklärungen zur geologischen Wand oder ein Bergbau-Weg. Besucher zahlen für all dies keinen Cent.

„Der Landschaftspark ist nicht nur für unsere Gegend gut, sondern für den Tourismus im ganzen Kreisgebiet“, freut sich Susanne Engelking (FDP). „Wir im Osten haben dann eine weitere Attraktion.“

 

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