Seit Jahren geschlossen: Möglicherweise lässt sich der Kiosk mit dem Personal von Besucherbergwerk und Museum wieder betreiben – wenigstens ein paar Stunden täglich. Foto: Stefan Lyrath (© lyrath)

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung von Besucherbergwerk und Museum haben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die bereits genehmigt ist. „Es geht um ein Gesamtkonzept. Alles kommt auf den Prüfstand“, erklärt Dr. Manfred Horter, der Vorsitzende des Aufsichtsrates.

„Die Existenz des Besucherbergwerks ist nicht in Gefahr“, beugt er Spekulationen vor. „Uns geht es vielmehr um Wettbewerbsfähigkeit und Ertüchtigung.“ Geplant sei unter anderem „eine Einpassung in die touristische Infrastruktur mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal und Preußen-Museum“. Eine wichtige Rolle soll auch die Einbeziehung von Brecherturm und Steinbruch spielen. Für die Neugestaltung des Steinbruchs haben Besucherbergwerk und Museum nach einer Bewerbung unter dem Dach des Natur- und Geoparks Terra.vita etwa 90.000 Euro vom Land bekommen.

Die Machbarkeitsstudie soll rund 20.000 Euro kosten. „Unser Eigenanteil liegt bei etwa 4.000 Euro. Der Rest wird über das Bündnis ländlicher Raum im Mühlenkreis gefördert“, wie Horter gestern nach einer Sitzung von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung berichtete.

Die Stadt Porta Westfalica ist mit rund 16,7 Prozent als Gesellschafterin bei Besucherbergwerk und Museum eingestiegen, indem sie den Anteil der Barbara Rohstoffbetriebe GmbH in Langenfeld (Rheinland) gekauft hat. Die übrigen 83,3 Prozent gehören dem Kreis Minden-Lübbecke.

Im Gutachten soll auch die Frage geklärt werden, „ob und in welcher Form Gastronomie machbar ist“, so Dr. Horter. Rund 20.000 Gäste besuchen jedes Jahr Besucher-Bergwerk und Museum. Einen Kiosk oder gar ein Café suchen sie dort vergebens. Nicht einmal einen Getränkeautomaten gibt es. „Wir werden prüfen, ob wir den Kiosk mit unserem eigenen Personal für ein paar Stunden am Tag öffnen können“, kündigt Manfred Horter an.

Wenn nicht, gibt es vielleicht eine Alternative: Geschäftsführer Mirko Ignatz befürwortet einen Selbstbedienungs (SB)-Bereich mit Getränke- und Süßigkeitenautomaten und hat eigenen Angaben zufolge auch schon ein Konzept. „Da wir keine Gastronomie ansiedeln konnten, wäre ich bereit, einen SB-Bereich zu installieren“, so Ignatz gestern auf MT-Nachfrage. Nach einer Umfrage unter Besuchern, auf die Dr. Horter hinweist, werde Gastronomie „gar nicht so hoch bewertet“.

Walter Caselitz, Vorsitzender des Heimatvereins Kleinenbremen, hat das Fehlen von Gastronomie schon mehrfach kritisiert „Es ist ein großes Dilemma, dass die Leute nicht mal einen Kaffee oder ‘ne Cola trinken können“, meint er. Das könnte sich nun ändern.

Der Kiosk ist seit Jahren geschlossen, weil sich kein neuer Betreiber findet. Früher gab es einmal die „Steigerstuben“, eine Museumsgaststätte, in deren Räume jedoch 2009 im Zuge des Ausbaus zum Mitmach-Museum eine museumspädagogische Werkstatt eingezogen ist.

„Grundsätzlich ist festzustellen, dass es wünschenswert ist, möglichst zügig ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, wodurch das Besucherbergwerk und Museum Kleinenbremen durch eine bessere Aufenthaltsqualität touristisch weiter aufgewertet werden kann“, schreibt Babette Lissner, Pressesprecherin der Stadt. Bürgermeister Bernd Hedtmann hatte wiederholt betont, dass Porta zwei Hauptattraktionen habe: Kaiser-Wilhelm-Denkmal und Besucherbergwerk. Den Barbara-Anteil am Bergwerk hatte die Stadt auch gekauft, um dort mitbestimmen zu können.

Für Unmut sorgt auch die An- und Abfahrt per Dampfzug. Weil das so genannte Umfahrgleis vor dem Museumsgebäude sanierungsbedürftig ist, kann die Lok dort nicht mehr rangieren. Dies stellt die Ehrenamtlichen der Museumseisenbahn Minden (MEM) vor personelle und zeitliche Probleme, so dass den Fahrgästen nur etwa anderthalb Stunden Aufenthalt in Kleinenbremen bleiben, bevor sie mit einem Triebwagen wieder abgeholt werden.

Eine Sanierung des Gleises würde mehrere hunderttausend Euro kosten. „Wenn Kreis und Stadt in der Lage sind, dies zu finanzieren und zusätzlich die Betriebskosten zu übernehmen, sind wir die Letzten, die sich dagegen stellen“, sagt Manfred Horter.

Seitdem die MKB-Gleise saniert worden sind, fährt die MEM achtmal im Jahr von Minden zum Besucher-Bergwerk. Weil die Zeit fehlt, gehen jedoch kaum noch Besucher vom Bergwerk zur Mühle, die der Heimatverein an diesen Tagen extra öffnet.

 

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