Sie sind sauer über den kleinen Kahlschlag am Lindenhof: Walter Caselitz (von links), Willi Dehne, Ulrike Müller und Werner Wippermann vom Heimatverein Kleinenbremen stehen an der Seite, wo die Linden standen. (© Foto: Stefan Lyrath))

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Erstaunte Gesichter in Kleinenbremen: Wo sind die alten Linden geblieben? Vor der früheren Gaststätte „Lindenhof“, wo jetzt seit vielen Jahren eine Kindergruppe des Jugendhofes „Gotteshütte“ untergebracht ist, ist es kahl geworden.

Zwei gesunde Linden sind dort nach Angaben des örtlichen Heimatvereins gefällt worden. Getroffen hat es auch andere Gewächse, darunter eine Reihe von Tannen. Besonders ans Herz gewachsen waren den Heimatfreunden jedoch die Linden.

„Wir sind enttäuscht darüber, dass uralte, dorfbildprägende Bäume gefällt wurden“, sagt Walter Caselitz, Vorsitzender des Kleinenbremer Heimatvereins. „Und das in einer Zeit, wo alle von Umweltschutz, Ökologie und Klimawandel sprechen“, fügt er hinzu.

Ein Luftbild aus früheren Zeiten: Links vom Gebäude sind die Linden an der Kleinenbremer Straße zu sehen. (© Foto: pr)

Marco Leopold, Vorstand der Evangelischen Stiftung Gotteshütte in Kleinenbremen, versucht die Gemüter zu beruhigen. Die Bäume, so Leopold, seien im Zuge der Sanierung des Objektes gefällt worden. Zurzeit sind die Arbeiten auf dem Grundstück an der Kleinenbremer Straße in vollem Gange.

„Die Wurzeln der großen Bäume hatten schon einen Teil der Pflasterung des Parkplatzes gesprengt und Schaden angerichtet“, erklärt der geschäftsführende Vorstand. „Außerdem drohten sie Rohrleitungen anzugreifen.“ Deshalb seien die Bäume entfernt worden, jetzt werde neu gepflastert.

Auszusetzen ist daran offenbar nichts – zumindest juristisch. Ein Blick ins Bundesnaturschutzgesetz zeigt, dass Bäume auf privaten Grundstücken in der Regel gefällt werden dürfen, wenn Kommunen keine Baumschutzsatzung haben. Porta Westfalica hat keine. Allerdings werden die Rufe nach einer solchen derzeit vor allem in sozialen Netzwerken lauter.

„Die Linden waren mehr als 100 Jahre alt“, schätzt Caselitz‘ Mitstreiter Willi Dehne. „Jetzt müssen neue gepflanzt werden“, meint er. So ist es auch geplant. „Wir sind bemüht, wieder ein passendes Bild des Lindenhofes herzustellen“, kündigt Marco Leopold „eine angemessene Begrünung“ an. Vorgesehen seien die Anpflanzungen für den Herbst. „Dann werden wir das in Angriff nehmen.“

Für Walter Caselitz war es zunächst einmal „ein ungewohntes Bild“, als er sah, dass speziell die Linden weg sind. „Ich bin mit den Bäumen aufgewachsen“, erzählt der Kleinenbremer. „Für die ehemalige Gaststätte waren die Linden ein Markenzeichen. Jetzt sind sie unwiederbringlich verschwunden.“

Anderen Kleinenbremern geht es offenbar ähnlich. „Wir werden im Dorf ständig darauf angesprochen“, berichtet Werner Wippermann, der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins.

Früher war der „Lindenhof“ eine Gaststätte, in die es beispielsweise Kumpels der Zeche oder Trauergesellschaften im Anschluss an Beerdigungen auf dem nahen Friedhof zog. Das ist Jahrzehnte her. Im Jahr 2001 machte das Objekt dann vorübergehend Schlagzeilen, weil sich dort das Bordell „Dreamhouse“ ansiedeln wollte. Dies konnten die Kleinenbremer, angeführt von den Politikern Friedrich Heine (CDU) und Dieter Lichte (SPD), jedoch mit vereinten Kräften verhindern. Nach dem Verkauf der Immobilie zog dann die „Gotteshütte“ ein, der neue Eigentümer.

Der dürfte nun erst einmal alle Hände voll zu tun haben, um die Wogen in Kleinenbremen wieder zu glätten.

 

„Copyright: Mindener Tageblatt. Texte und Fotos aus dem Mindener Tageblatt sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion“