Sportbegeistert: Kinder und Erwachsene bilden die „Internationale Laufgruppe Kleinenbremen“. Das Foto zeigt den größten Teil von ihnen. (© Foto: Stefan Lyrath)
Porta Westfalica (Ly). Mit einem 13-köpfigen Team startet die „Internationale Laufgruppe Kleinenbremen“ am kommenden Samstag beim Mindener Volkslauf. Damit beteiligen sich Flüchtlinge aus Porta Westfalica im fünften Jahr hintereinander an Läufen der Mühlenkreisserie. Für die Mannschaft stehen Sportler aus Barksen, Kleinenbremen, Möllbergen und Neesen am Start, darunter neun Kinder.
„Wir sind kein Auslaufmodell, sondern ein erfolgreiches Projekt“, stellt Betreuerin Claudia Vogt fest. Vor einem Jahr hatte das Team 14 Aktive, etwa so viele wie diesmal also. „Aber wir möchten auch Deutsche gewinnen – als Läufer und Betreuer“, erneuert die Sozialpädagogin ihren Appell aus dem vergangenen Jahr. Der Hintergrund: Über den Sport sollen Freundschaften zwischen Einheimischen und Asylbewerbern entstehen. Glaube und Religion spielen in der Gruppe keine Rolle.
Hinter dem interkulturellen Laufprojekt, 2015 unter dem Namen „Just for Fun“ gegründet, steht die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Kleinenbremen. Unterstützung kommt auch von der katholischen Gemeinde St. Walburga, Firmen und Privatleuten. „Außerdem erwarten wir einen Zuschuss der Stadt Porta Westfalica“, berichtet Gründerin Claudia Vogt.
Das Rückgrat des Portaner Teams bildet die sportbegeisterte Familie von Amin Alizadeh aus Afghanistan, die früher in Kleinenbremen gelebt hat und zwischenzeitlich nach Möllbergen umgezogen ist. Neben dem Familienvater – „Laufen ist gut für Körper und Seele“ – gehen seine Kinder Sima, Setayesh, Ahmed, Sadad und Mohammed ins Rennen.
Auf Setayesh (8) wartet dabei eine neue Herausforderung. Nachdem sie in ihrer Altersklasse dreimal über 805 Meter gewonnen hat, läuft sie diesmal die 1.609 Meter, eine ganze Kinder-Meile, die ebenfalls durch das Mindener Weserglacis führt. „Ich möchte gewinnen und freue mich schon auf den Volkslauf“, sagt Setayesh. Über 1.609 Meter trifft sie auf ihre Schwester Sima (12), die in diesem „Bambinilauf“ das gleiche Ziel verfolgt.
Ahmed ist erst fünf Jahre alt, läuft aber schon zum dritten Mal mit. Özkan (10) aus Barksen will „unter die ersten zehn“. Betül (7) aus Barksen startet über 806 Meter, ihr erster Lauf. Für den Anfang wäre sie auch mit einem zweiten Platz zufrieden.
Nach dem Volkslauf möchte Claudia Vogt mit den Kindern zelten. „Ein Zelt haben wir geschenkt bekommen“, erzählt sie. Wer im Team mitlaufen, sich als Betreuer engagieren oder die Laufgruppe anders unterstützen will, kann sich an Claudia Vogt wenden, Telefon (01 78) 4 01 13 77.
Allein in Kleinenbremen engagieren sich sechs Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. Sie unternehmen Ausflüge mit den Asylbewerbern, helfen bei Behördengängen, haben ein offenes Ohr bei Problemen oder spielen mit den Kindern der Familien.
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