Kleinod mit Tradition: Die Hartingsche Wassermühle in Kleinenbremen, hier auf einem Foto aus Privatbesitz, entstanden im Jahr 2013. (© privat)

Porta Westfalica (Ly). Hartings Mühle kann sprechen. Pünktlich zum gestrigen Kreismühlentag ist im früheren Schafstall des Hauptgebäudes eine „Storytelling“-Station in Betrieb gegangen, die auf Knopfdruck Geschichten erzählt. Anfang des Jahres hatte der Mühlenbauhof Frille zunächst den Raum saniert, bevor kürzlich das Abspielgerät eingebaut wurde.

Hartings Mühle ist eine von kreisweit fünf Mühlen, in denen das „Storytelling“-Projekt umgesetzt wird, das über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung von der EU gefördert wird. „Wir sind die Ersten“, freut sich Walter Caselitz, Vorsitzender des Heimatvereins Kleinenbremen, der im Bergdorf zwei mehr als 200 Jahre alte historische Wassermühlen hobbymäßig betreibt, Hartings Mühle seit den 1990er Jahren.

„Aus touristischer Sicht ist ,Storytelling‘ ein Fortschritt, weil wir Besuchern nun jederzeit Informationen zu unserer Mühlentradition präsentieren können“, so Caselitz weiter. Jederzeit heißt: Der Raum kann rund um die Uhr betreten werden. Durch das „Storytelling“ sollen Mühlen auch außerhalb der Öffnungstermine „erlebbar“ gemacht werden. Von der neuen Hörstation verspricht sich Caselitz außerdem, dass Gäste neugierig werden und mehr wissen wollen..

Werner Wippermann (links), stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, erklärt Heinrich und Miriam Meier aus Lohfeld das „Storytelling“. (© Foto: Stefan Lyrath)

Zu hören ist eine Geschichte aus dem Jahr 1919, als es in Kleinenbremen noch sechs Mühlen gab und der Mühlenbach seinem Ruf als Lebensader des Dorfes alle Ehre machte. Im Jahr 1919 versiegte das Wasser von einem Tag auf den anderen. Grund war eine missglückte Sprengung im Bergwerk. „Zack, rumms, weg war der Bach.“

Die Müller zogen daraufhin in Minden vor Gericht und bekamen Recht: Das Bergwerk musste ihnen Elektromotoren und einen Kraftwerkanschluss stellen, so dass sie ihrem Geschäft fortan auch bei wenig Wasser nachgehen konnten. Für die Hörstation entwickelt hatten diese Geschichte Aktive des Heimatvereins während eines Workshops.

Eigentümer der 1809 erbauten Hartingschen Mühle ist der Mühlenverein des Kreises Minden-Lübbecke. Das bisher ungenutzte Haupthaus steht wenige Meter neben der eigentlichen Wassermühle und soll umgebaut werden. Im Erdgeschoss sind unter anderem ein Dorfcafé und eine Ausstellung musealer Exponate geplant, zum Beispiel landwirtschaftliche Geräte.

Walter Caselitz und seine Mitstreiter hoffen, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2020 losgeht mit dem Umbau, spätestens aber 2021. „Die Arbeiten am Förderantrag sind so weit fortgeschritten, dass er demnächst gestellt werden kann“, berichtet der Vorsitzende. Unterstützung erhoffen sich Heimatfreunde, Kreis-Mühlenverein und Stadt nämlich durch das Landesprogramm Vital.NRW, mit dem Projekte zur ländlichen Entwicklung gefördert werden..

 

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